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Junge Nationaldemokraten (JN)

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Website der "Jungen Nationaldemokraten" (Quelle: Screenshot)

Das Programm der JN ist, angelehnt an das der NPD, extrem rassistisch, demokratiefeindlich, antisemitisch und antiamerikanisch. Die JN treten jedoch ungleich aggressiver als die Mutterpartei auf. Die Verbindungen zur militanten Neonaziszene sind bei der JN noch offensichtlicher, als bei der NPD. Mehrere JN-Mitglieder sind wegen Gewalt- und Propagandadelikten vorbestraft.

Derzeit versuchen die JN in den neuen Bundesländern regionale „Stützpunkte“ aufzubauen um von dort aus auch im Westen Fuß zu fassen. „Das Konzept, sich erst regional zu etablieren, hat sich als richtig erwiesen. Nur so“, heißt es dazu in einem JN-Strategiepapier „kann mittelfristig der gebündelte Angriff nationaler Kräfte auf die noch hart verteidigten etablierten Bonzen-Bastionen des Westens erfolgen.“

Regelmäßig treten die JN auf neonazistischen „Kameradschafts“-Demonstrationen in Erscheinung. Die meisten JN-„Stützpunkte“ sind personell deckungsgleich mit den örtlichen „Kameradschaften“.

Während sich die NPD als „nationale Opposition“ versteht, versuchen die JN ihre Ideologie in den „vorpolitischen Raum“ zu tragen. Dabei wird besonders viel Wert auf die frühe Ideologisierung von Jugendlichen durch unkonventionelle Aktionsformen gelegt. So machen die JN beispielsweise immer wieder durch das Verteilen von „Schulhof-CDs“, eigener Schülerzeitungen und rechtsextremem „Bildungsmaterial“ an Schulen auf sich aufmerksam. Im Sommer 2014 besuchte ein als Hirsch verkleideter Funktionär unter dem Vorwand über die Modedroge Crystal Meth aufklären zu wollen, mehrere  Schulklassen in Sachsen. In Wahrheit ging es dabei um versteckten NPD-Wahlkampf.

Nachdem es im Sommer 2014, nach der Wahlniederlage der NPD bei den sächsischen Landtagswahlen zunächst ruhig um die Jungen Nationaldemokraten geworden war, wählten sie im Dezember einen neuen Vorstand. Der ehemalige Vorsitzende Andy Knappe, der  2013 wegen Körperverletzung an einem Gegendemonstranten verurteilt worden war, wurde von Sebastian Richter abgelöst. Richter gehörte dem Vorstand auch schon vorher als Beisitzer an. Über die Stellvertreter des neuen Vorstands, sowie über die Wahlergebnisse, gaben die JN keine Informationen preis.

Das Verhältnis von NPD und JN ist sehr angespannt. Während der NPD-Bundesvorsitzende Frank Franz die Partei nach außen hin als seriös und gemäßigt darstellen möchte, radikalisieren sich die JN zunehmend. So ist Sebastian Richter innerhalb der Partei dem radikal-völkischen Spektrum zuzuordnen. In einer Pressemitteilung kündigte er an die JN an der „Geschichte, Genetik und Schicksal unseres Volkes“ ausrichten. Die zunehmende Distanzierung von der NPD kommt der JN zugute. So zeigt etwa der sächsische Verfassungsschutzbericht 2014, dass die JN Mitgliederzahlen, trotz sinkender Tendenz bei der NPD, weiterhin ansteigen.

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Zuletzt aktualisiert am 30.04.2015

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