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26.06.2013 … Presseschau

Nach den Rechten sehen: Virtuelle Ortsbegehung mit Beate Zschäpe +++ Sachsen: Verfassungsschutzbericht warnt besonders vor Neonazi-Szene +++ NSU-Ausschuss: Informantin „Krokus“ unglaubwürdig.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Virtuelle Ortsbegehung mit Beate Zschäpe

Im NSU-Prozess im Oberlandesgericht München ging es am Dienstag um die Explosion der gemeinsamen Wohnung der Terror-Gruppe in Zwickau. Beate Zschäpe hatte einen Brandsatz gelegt, nachdem sich Mundlos und Böhnhardt am selben Tag getötet hatten.  (Tagesspiegel) Elf bereitliegende Waffen und 13 Quadratmeter nur für ihre Katzen: Über mehrere Stunden bekommt die Angeklagte Zschäpe im NSU-Prozess Fotos vom früheren Wohnhaus in Zwickau gezeigt, das sie später angezündet haben soll. Mit in Blumenkästen versteckten Minikameras hatte der NSU seine Umgebung observiert. (Sueddeutsche.de, Spiegel Online) Eine Spurensuche im Alltag der Untergetauchten. (Zeit Online)

Sachsen: Verfassungsschutzbericht warnt besonders vor Neonazi-Szene

Sachsens Verfassungsschutz wird neu aufgestellt. Die Regierung vertraut dabei endgültig dem aus Brandenburg stammenden Gordian Meyer-Plath. Der hat jetzt seinen ersten Bericht vorgelegt. (Sächsische Zeitung, Berliner Zeitung) Vor allem die Neonazi-Szene stehe im besonderen Blickpunkt der Verfassungsschützer, sagte Meyer-Plath. Die Zahl der Anhänger sei in den vergangenen beiden Jahren mit etwa 1.000 gleichgeblieben, obwohl die Zahl der Rechtsextremisten insgesamt sowohl im Freistaat wie auch bundesweit gesunken sei. Neonazis seien besonders gefährlich, unter anderem weil sie die klarste ideologische Anbindung an den historischen Nationalsozialismus hätten und ihre Anhänger eng an sich binden. Es gebe aus diesem Milieu nur schwierige Ausstiegsszenarien. „Es darf keinen weiteren Anstieg bei diesem Klientel geben“, sagte Meyer-Plath. (Mitteldeutsche Zeitung, Dresdner Neueste Nachrichten)

NSU-Ausschuss: Informantin „Krokus“ unglaubwürdig

Weitere Täter, ignorierte Hinweise? Die Ex-Verfassungsschutzinformantin „Krokus“ streut brisante Thesen zum Heilbronner Polizistenmord. Im NSU-Ausschuss dementierte ihr V-Mann-Führer diese am Montag heftig. (Südwest Presse)

Genc-Preis in Berlin: Geehrtes NSU-Opfer rührt Gäste zu Tränen

Als ihr Vater vor zwölf Jahren von der NSU in seiner Änderungsschneiderei ermordet wird, ist Tülin Özüdogru 17 Jahre alt. Jetzt hat sie in Berlin den Genc-Preis verliehen bekommen. Aber auf das Zeichen der Liebe, das sie sich von Deutschland ersehne, warte sie noch immer, sagt Özüdogru in ihrer emotionalen Rede. (Sueddeutsche.de, Deutsche Welle)

Betrunkener nach Nazi-Parolen in Wolgast gestellt

Die Polizei hat einen 32-jährigen Betrunkenen gestellt, der in der Nacht zum Sonntag vor dem Asylbewerberheim in Wolgast Nazi-Parolen gebrüllt hatte. (Focus Online)

Schierensee: Völkisches Ritual auf dem „Osselberg“

Im holsteinischen Schierensee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) haben extrem rechte „Ludendorffer“ am Wochenende eine Sonnenwendfeier organisiert. Trotz der abgeschiedenen Lage ist der Ort über die Autobahn auch aus Hamburg und Niedersachsen gut erreichbar. Und so kamen die Gäste aus Nord-, West- und Ostdeutschland nach Schierensee. Selbst aus Nordrhein-Westfalen und dem sächsischen Kreis Zwickau reisten Teilnehmer der Sonnenwendfeier an. (blick nach rechts)

Lassan: Erst schlagen sie zu, dann kaufen sie sich frei

„Kein Ort für Neonazis“ – dieser Text auf einer Postkarte wurde einem Lassaner offenbar zum Verhängnis. Erst wird ihm ein Fenster eingeschlagen, Monate später schlägt man ihn zusammen. (Nordkurier)

Mittweida/Geringswalde: Stadtbekannter Neonazi verurteilt

Zu sieben Jahren Gefängnis sowie rund 10.000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz hat das Chemnitzer Landgericht heute einen stadtbekannten Neonazi aus Geringswalde verurteilt. Die Gesinnung des 23-Jährigen, der sich nach eigenen Aussagen vom rechten Lager distanziert haben will, spielte bei dem Prozess allerdings keine Rolle. (Freie Presse)

Fachtagung: Wege im Kampf gegen Rechts

Mit dem NSU-Terror hat der Rechtsextremismus in Deutschland eine neue Dimension angenommen. Eine Fachtagung soll eine Standortbestimmung und Handlungsstrategien liefern. (Frankfurter Neue Presse)

Mord an Briten Stephen Lawrence: Polizei wollte Opferfamilie in Verruf bringen

Ein junger Mann wird erstochen. Die Polizei macht ihre Arbeit nicht ordentlich, auch, weil das Opfer schwarz und seine Mörder weiß sind. Als wäre der Fall Stephen Lawrence nicht schon tragisch genug, packt jetzt ein ehemaliger verdeckter Ermittler aus. Er war auf die Lawrence-Familie angesetzt. (Sueddeutsche.de)

Frankreich: Tödliche Konsequenzen einkalkuliert

Seit Beginn der Kampagne gegen die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare befindet sich in Frankreich die rechtsradikale Szene im Aufwind. Nach mehreren Angriffen mit rechtsradikalem und homophobem Hintergrund in verschiedenen Städten des Landes war der Anfang Juni in Paris getötete Clément Méric das erste Todesopfer. (Publikative.org)

Aufregung in Dachau: Kollaborateur statt Juden-Retter

Der italienische Nationalheld Giovanni Palatucci, der im Krieg viele Juden gerettet haben soll, war wohl kein Retter sondern Nazi-Kollaborateur. Jetzt sollen die beiden Gedenktafeln entfernt werden, die in Dachau an ihn erinnern. (BR Online)

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