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25.07.2011 … Nach den Rechten sehen

Neuigkeiten zu den Attentaten in Norwegen.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Neuigkeiten zum Attentat von Norwegen
(netz-gegen-nazis.de berichtete)

Der Attentäter

Anders Behring Breiviks Anschlag war langfristig geplant. So lebte er unter anderem als Gemüsebauer, um sich legal große Mengen an Dünger für den Bombenbau besorgen zu können. Seine islamfeindliche und gewalttätige Ideologie verbreitete er im Internet. Der Täter will sich ab heute vor Gericht öffentlich ausbreiten, seine Motivation ausbreiten und dabei eine Uniform tragen. Probleme bei der Einordnung der Tat bietet die politische Ausrichtung des Täters: Er ist der erste Attentäter aus einem islamfeindlich-konservativ-fundamental-christlichen Umfeld (Welt, Spiegel online, BILD, F.A.Z.).

Die Opfer

Die Zahl der Opfer hat sich inzwischen auf 93 erhöht. Mindestens vier Menschen sind noch vermisst und werden gesucht. Unter den Ermordeten ist auch der Stiefbruder der norwegischen Prinzessin Mette-Marit, der sich privat im Ferienlager aufhielt und erschossen wurde, als er seinen zehnjährigen Sohn schützen wollte (Spiegel online).

Deutsche Politiker im Visier? Kontakt zur deutschen Nazi-Szene?

In dem Manifest, das Anders B. Breivik kurz vor der Bluttat im Internet veröffentlichte, ist auch die Rede von Bundeskanzlerin Merkel (CDU). Er nennt sie als Teil der „kulturellen Marxisten“, „selbstmörderischen Humanisten“ und „kapitalistischen Globalisten“, die er als seine Feinde sieht – wie die SPD, Linke und Grüne in seinem Manifest. Aktuell untersucht der Verfassungsschutz, ob der Attentäter Verbindungen zur Hamburger Nazi-Szene hatte (Welt, rtl, Augsburger Allgemeine).

Die Gefährlichkeit des Rechtspopulismus in Europa

Der Anschlag eines mutmaßlichen Rechtsextremen in Norwegen rückt die paramilitärische Szene in Europa in ein neues Licht. Die Entschlossenheit der islamfeindlichen Rechten wächst (Welt).

Rechtsextremismus in Norwegen

Anders Behring Breivik hat sich vor dem Doppelanschlag im Internet in rechtsextremen Foren verbreitet. Der schwedische Fachjournalist Daniel Poohl hält den Attentäter nicht für einen Neonazi – er ist vielmehr Teil einer ungleich ausgeprägteren anti-muslimischen Bewegung in Norwegen. (Süddeutsche, kanal 8, Störungsmelder).

Und in Deutschland?

Könnte so eine Anschlag natürlich auch geschehen – auch wenn der Verfassungsschutzbericht 2010 noch meint: „Auch 2010 waren in Deutschland keine rechtsterroristischen Strukturen feststellbar.“ (mz-web.de).

Kommentar der „Jungen Freiheit“ zum Attentat von Norwegen: Nun würde ein „christlich-konservativer Terrorist“ konstruiert

Normalerweise kommt die neurechte Zeitung „Junge Freiheit“ hier nicht in die Presseschau. Diesmal muss es allerdings zu dokumentarischen Zwecken sein: Denn wie der Autor Fabian Schmidt-Ahmad in seinem Kommentar anlässlich des Attentats in Norwegen über den Reichstagsbrand in der Nacht vom 27. auf den 28. Januar 1933 zu seiner Kernthese kommt, nun würde ein „christlich-konservativer Terrorist“ konstruiert. Schmidt-Ahmad stellt über das Facebook-Profil des Attentäters fest: „Mit anderen Worten: es hätte auch mein Steckbrief sein können.“ Das bringt ihn allerdings nicht zum Nachdenken über die Inhalte seiner Überzeugungen, sondern zum Klagen: „Die kolportierte Lüge vom ?Extremismus aus der Mitte der Gesellschaft?, jetzt ist sie endlich wahr geworden.“ Ähnlich argumentieren auch Neonazis in einschlägigen Foren, die sich selbst nun als – natürlich zu Unrecht – „verfolgt“ ansehen, weil einer von ihnen 93 Menschen ermordet. Dementsprechend klingt Schmidt-Ahmads Schlusssatz „Der Schrecken dieser furchtbaren Tragödie dürfte nur der Auftakt gewesen sein“ wie eine Drohung.

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