Weiter zum Inhalt

16.08.2010 … Nach den Rechten sehen

Bad Nenndorf: 1.200 Gegendemonstraten und 900 Neonazis +++ Ludwigshafen: NPD sagt Demonstration ab +++ Sachsen: Sportvereine debattieren über Umgang mit Rechtsextremismus in ihren Reihen.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Bad Nenndorf: Am Samstag protestierten in Bad Nenndorf in Niedersachen erst rund 1.200 Demonstranten gegen Nazis, danach liefen 900 Rechtsextreme über die Straßen. Eine Betonpyramide stellten die Gegendemonstranten vor den Kundgebungsort der Neonazis, das Verhörzentrum Wincklerbad, und ketteten sich dort fest – sie war so gut gebaut, dass die Polizei sie nicht entfernen konnte. Zwei Sitzblockaden versuchten, sie aufzuhalten, wurden aber geräumt: Eine entstand durch Mitglieder des Sportvereins VfL Bad Nenndorf, die eigentlich auf einer Terrasse an der Neonazi-Demonstrationsroute zum Frühstück verabredet waren, sich dann aber spontan entschlossen, sich gegen die Neonazis auf die Straße setzen. (taz, Schaumburger Zeitung, auch zu den Gegenprotesten, Welt Online, Rheinische Post, sz-online, Störungsmelder).

Kommentar bei Opinio / Rheinische Post: Warum werden Neonazis unter dem Schlagwort der Meinungs- und Versammlungsfreiheit immer mehr krude Zugeständnisse gemacht, wenn sie ihre Hetze per Demonstration oder Konzert in die Öffentlichkeit tragen?

Ludwigshafen: Spielende Kinder statt marschierende Neonazis: Die NPD hat die für Samstag geplante Demo kurzfristig abgesagt. Die Stadtspitze wertet das als Erfolg ihrer Strategie. Rund 250 Menschen protestierten gegen Rechtsextremismus (Rheinpfalz.de).

Mönchengladbach: Etwa 45 Eickener Bürger und Passanten haben am Samstagmittag auf dem Eickener Marktplatz gegen eine Kundgebung der NPD gegen eine geplante Islamschule protestiert (Rheinische Post).

Dramatischer Überfall in Chemnitz: Offenbar Neonazis und Fußball-Hooligans stürmten nach dem Sieg des CFC gegen St. Pauli das linke Reitbahnfest, verletzten zwei Besucher. Eventuell damit zusammen hängt eine Attacke auf den Mannschaftsbus St. Paulis (Sächsische Zeitung).

Der als Rädelsführer einer Terror-Vereinigung inhaftierte Münchner Neonazi Martin Wiese wird nach seiner geplanten Entlassung am 8. September unter Führungsaufsicht gestellt und muss sich fünf Jahre nach seiner Entlassung von der rechtsextremen Szene fernhalten (Welt Online).

Japan: 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen erstmals keine Mitglied der japanischen Regierung den vor allem im Ausland umstrittenen Yasukuni-Schrein im Herzen Tokios. Stattdessen entschuldigte sich Premier Naoto Kan entschuldigte sich für die Schuld Japans am Kriegsausbruch. Dafür kamen aber viele rechtsextreme Politiker aus Europa, konkret aus Österreich, Frankreich, Belgien, Spanien, Ungarn, Portugal und Rumänien (Die Presse, Welt.de).

Statt wie angekündigt in Frankfurt zu spielen, trat die in der rechtsextremen Szene beliebte Rockband «Kategorie C – Hungrige Wölfe» am Samstagabend in einer Diskothek in Waldsolms-Brandeoberndorf vor rund 400 Menschen auf, laut Polizeiangaben zum Teil aus der rechtsextremen Szene (nh24.de).

Aachen: Neonazis fallen seit Monaten durch Gewalttaten, Farbattacken auf Parteibüros oder gegen den jüdischen Friedhof auf – nun wollen sie am 25. September mit islamfeindlichen Parolen durch Aachen marschieren (Aachener Nachrichten).

Köln: Sie wurden von der Polizei festgehalten, eingekesselt und bis zum Morgen in einer Sammelstelle festgehalten: Das Kölner Verwaltungsgericht hat den Klagen zweier Demonstranten stattgegeben, die gegen die Anti-Islam-Kundgebung von ?Pro Köln? protestiert hatten: Die Polizeimethoden waren nicht rechtmäßig (ksta.de).

Werner Bab kämpfte gegen das Vergessen. Der Holocaust-Überlebende berichtete in Schulen über Auschwitz ? Hilfe bekam er nur wenig. Am 31. Juli ist Bab im Alter von 85 Jahren gestorben (Tagesspiegel).

Plakat für Anne-Frank-Ausstellung in Apolda beschädigt (Ad Hoc News).

Brandis, Mügeln oder zuletzt Laucha. Die kleinen Ortschaften in Ostdeutschland stehen mittlerweile beispielhaft für rechte Übergriffe auf Sportvereine. Um den Vereinen eine Hilfestellung zu geben, hat der Landespräventionsrat in Sachsen eine Konferenz „Sport wehrt sich – Leipziger Sportvereine gegen Vereinnahmung durch Rechtsextremisten“,in Leipzig organisiert (dradio.com; dazu ein Video bei den Tagesthemen).#

Aachen: Ein Hauptkommissar hat einen wichtigen Posten bei der rechtsgerichteten Partei „Pro NRW„, ist Kreisvorsitzender von „Pro NRW“ in Aachen. Der zuständige Polizeipräsident suchte daraufhin „für den Polizeibeamten eine Verwendung mit wenig Publikumskontakt“, betont dabei, dass die Polizei in Aachen ?nach wie vor für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Ausländerfreundlichkeit? stehe (Welt.de).

Hamburg: Hamburgs Verfassungsschutz-Chef Heino Vahldieck soll Innenminister werden. Initiativen werfen ihm aber eine zu große Nähe zu einer auch von Rechtsextremen besuchten Burschenschaft vor (Hamburger Morgenpost).

Was der Rottenburger Kopp-Verlag macht: Am liebsten Bücher drucken, in denen es um Brisantes, Verbotenes, Geheimes und Unterdrücktes geht – manchmal auch von rechtsaußen. Ein ebenso prominentes wie umstrittenes Zugpferd des Verlages ist die frühere Tagesschausprecherin Eva Herman (neckar-chronik.de).

Weiterlesen

2018-05-22-ds-titel-3

Connect with me! Jugend(sozial)arbeit off- und online

Welche Formen von Jugend(sozial)arbeit funktionieren auch online? Auszug aus der Broschüre „Digital Streetwork – Pädagogische Interventionen im Web 2.0“ des…

Von|
2017-05-12_com2

AfD-Berlin Mit einem Comic gegen Umweltschutz

Die AfD-Berlin wirbt mit einem Comic zum Thema Umweltzonen um Kinder. Doch ob sich diese Gruppe Nicht-Wähler_innen für das Thema Feinstaub begeistern lässt, ist fraglich, zumal auch der Humor der Rechtspopulist_innen aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen scheint.

Von|
damian-patkowski-T-LfvX-7IVg-unsplash

Schreiben Sie so über Afrika! Eine Anleitung

Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika steht vor der Tür – Zeit, das eine oder andere Klischee der Afrika-Berichterstattung über Bord zu werfen! Welche Stereotype da in Frage kommen, zeigt der kenianische Schriftsteller Binyavanga Wainaina eindrucksvoll in seinem bösen Essay „Schreiben Sie so über Afrika“.

Von Binyavanga Wainaina

Von|
Eine Plattform der