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16.02.2015 … Presseschau

Nach den Rechten sehen: Asylbewerber in Anklam angegriffen +++ Unbekannte werfen Böller auf Asylbewerberheim im sächsischen Freiberg +++ Bürgerschaftswahl in Hamburg: AfD schafft erstmals den Sprung in ein westdeutsches Parlament

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Asylbewerber in Anklam angegriffen

Vier Jugendliche haben in Anklam (Kreis Vorpommern-Greifswald) einen Asylbewerber angegriffen und an der Hand verletzt. Bei der Tat in der Nacht zum Samstag habe sich der 23 Jahre alte Mann aus Ghana mit einem Pfefferspray wehren und flüchten können, teilte die Polizei am Sonntag mit. Er befand sich auf dem Heimweg. Einen der Angreifer konnte die Polizei kurze Zeit später stellen, nachdem dieser wegen der vom Pfefferspray gereizten Augen in einem Krankenhaus Hilfe gesucht hatte. Die Polizei ermittelt gegen den 19-jährigen Anklamer wegen gefährlicher Körperverletzung. (Nordkurier)

Unbekannte werfen Böller auf Asylbewerberheim im sächsischen Freiberg

Bei einer Böller-Attacke auf ein Asylbewerberwohnheim in Freiberg ist ein Bewohner leicht verletzt worden. Wie die Chemnitzer Polizei mitteilte, erlitt er in der Nacht zum Samstag ein Knalltrauma. Welche Art von Pyrotechnik die unbekannten Täter verwendeten, müssten die Ermittlungen klären, hieß es. Auch die Höhe des Sachschadens blieb zunächst unklar. (SpiegelLeipziger Volkszeitung)

Oldenburg: Hakenkreuze geschmiert

Unbekannte haben den jüdischen Friedhof in Oldenburg mit rechtsextremen Schmierereien geschändet. Wie die Polizei mitteilte, haben die Täter Torsäulen im Friedhofseingang, eine Mauer und zwei Autos mit Hakenkreuzen beschmiert. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. (taz)

Bürgerschaftswahl in Hamburg: AfD schafft erstmals den Sprung in ein westdeutsches Parlament

6,1 Prozent aus dem Stand: Die Alternative für Deutschland (AfD) ist einer der Gewinner der Hamburger Wahl. Sie ist als sechste Partei in die Bürgerschaft eingezogen. Der Parteivorsitzende Bernd Lucke bestritt, dass der Wahlerfolg der AfD in Hamburg auf Islamkritik und die Aufmerksamkeit für die antiislamische Pegida-Bewegung zurückzuführen sei. Das Wahlprogramm habe keinen besonderen Fokus auf den Islam gelegt, sagte der Parteichef. Lucke wertete das Abschneiden in Hamburg als gute Voraussetzung für die Bürgerschaftswahl in Bremen im Mai, aber auch für die Landtagswahlen 2016 – unter anderem in Baden-Württemberg. Wenn nun die AfD mit acht Abgeordneten in die Bürgerschaft einzieht, dann wird wieder einer aus alten Zeiten einen Platz erhalten: Neben dem Spitzenkandidaten Jörn Kruse zieht auch Dirk Nockemann ein. Er war einst Innensenator für die Schill-Partei, die nach diversen Skandalen ihres Gründers in der Öffentlichkeit verschrien ist. Der auf Grund seiner Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Burschenschaft kritisierte Alexander Wolf hingegen, hat den Sprung ins Parlament knapp verpasst. (Hamburger AbendblattSpiegelWeser-KurierBILD)

Die AfD verbreitet das Buch eines Rechtsradikalen

Die Alternative für Deutschland (AfD) ist auf Expansionskurs – nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich. Neben dem umstrittenen Goldgeschäft betätigt sich die Partei auch als Online-Händlerin auf der Plattform „Mir geht ein Licht auf!“, wo sie seit November eine Auswahl 19 politischer und geschichtlicher Bücher verkauft. Darunter ist auch das Werk eines gewissen Hans Becker von Sothen. Von Sothen, im vergangenen Sommer gestorben, schrieb für rechtsextreme Zeitschriften und hatte Beziehungen zur Neonazi-Szene; der Ares-Verlag, der Sothens Buch verlegte, bietet namhaften Rechtsradikalen ein Forum. (Rheinische Post)

Gedenken in Dresden: Gauck warnt vor Relativierung der deutschen Kriegsschuld

Bundespräsident Joachim Gauck hat zum 70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens davor gewarnt, die Opfer von einst zu instrumentalisieren. „Wir wissen, wer den mörderischen Krieg begonnen hat. Und deshalb wollen und werden wir niemals die Opfer deutscher Kriegsführung vergessen, wenn wir hier und heute der deutschen Opfer gedenken“, sagte Gauck bei der Gedenkveranstaltung in der Dresdner Frauenkirche. (Spiegel)

Nazi-Aufmarsch in Dresden: Gegendemo stoppt Rechtsextreme

Am Wochenende sind in Dresden Neonazis aufmarschiert, um den 70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens am 13. Februar durch die Alliierten für ihre Propaganda von einem ausschließlich gegen die Zivilbevölkerung gerichteten »Bombenholocaust« zu missbrauchen. Während es am Freitag in der sächsischen Landeshauptstadt zu keiner Kundgebung der extremen Rechten kam, hatten diese für Sonntag zu einem Aufmarsch aufgerufen. Erst am Freitagabend war eine Anmeldung für eine Demonstration mit 300 Teilnehmern bei den Behörden eingegangen. Das antifaschistische Bündnis »Dresden nazifrei« hatte daraufhin zu Protesten gegen die neuerliche Provokation der Neonazis und wie bereits in den Vorjahren auch zu Blockadeaktionen aufgerufen.  Der Zug von bis zu 500 Rechtsextremen führte quer durch das Stadtzentrum und kam mehrmals ins Stocken, weil Gegendemonstranten Straßen blockierten. (Sächsische ZeitungJunge WeltNeues Deutschland)

Frankreich: Mehrere hundert Gräber auf jüdischem Friedhof geschändet

Auf einem jüdischen Friedhof im Osten Frankreichs sind mehrere hundert Gräber geschändet worden. Das teilte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve mit. Cazeneuve verurteilte „diese abscheuliche Tat“ aufs Schärfste. Und weiter: „Die Republik wird diese neue Verletzung der von den Franzosen geteilten Werte nicht tolerieren.“ Genauere Angaben zu der Tat machte er nicht. Rund 600.000 Juden leben in Frankreich. Judenfeindliche Angriffe haben in dem Land in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2014 wurden doppelt so viele antisemitische Straftaten wie im Vorjahr registriert. (Spiegelntv)

Anschläge und Grabschändungen: Die neue Angst der Juden in Europa

Wie in einer rasenden Spirale häufen sich die Anschläge und Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen in Europa. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief die Juden in Europa nach dem jüngsten Anschlag in Kopenhagen zur Auswanderung in den jüdischen Staat auf. „Juden wurden auf europäischem Boden ermordet, nur weil sie Juden waren“, sagte Netanjahu am Sonntag während einer Kabinettssitzung in Jerusalem. „Diese Terrorwelle wird weitergehen.“ Er wende sich an die Juden in Europa: „Israel ist eure Heimstätte.“ Auf die Anschläge in Paris im Januar hatte Netanjahu bereits mit einem ähnlichen Aufruf reagiert. (N24FAZDiePresse.com)

Kommentar: Das Gespenst des Antisemitismus

Immer dreister hält das Gespenst des Antisemitismus Einzug in die Staaten der EU. Es mordet in Frankreich, es tötet in Kopenhagen, erhebt sein Haupt in Deutschland und zeigt seine Fratze in Belgien. Sterben Menschen wie in Paris oder in Dänemark, ist das Entsetzen groß. Bleibt der Brand zugunsten kleinerer Feuer aus, dann schlummert die Mehrheit der Europäer weiter. In allen europäischen Staaten steigt die Zahl antisemitischer Gewalttaten, doch für die meisten Menschen bleibt sie eine Ziffer in der Statistik. Zwar ist der Judenhass in Europa heute vor allem ein muslimisch-arabischer, der Gleichmut der Mehrheitsgesellschaft aber nährt ihn. Dabei sollte es heute in Europa heißen: Alle Europäer sind Juden, alle Juden sind Europäer – und das im geistigen Sinn. (Berliner Morgenpost)

Rechte Gewalt in Brandenburg: Mehr Angriffe auf Asylbewerber_innen

Eingeworfene Scheiben, Naziparolen, körperliche Attacken: In Brandenburg werden immer mehr Straftaten gegen Flüchtlinge begangen. Auch Übergriffe auf Asylunterkünfte häufen sich. Mit steigender Zahl Asylsuchender werden diese offenbar immer öfter Ziel rassistisch motivierter Vergehen. Auch bundesweit hat es einen Anstieg rassistischer Angriffe auf Asylbewerberheime gegeben. Migrant_innen-Initiativen und Konfliktforscher_innen sehen nicht nur einen Zusammenhang zwischen der Zunahme von Gewalt und Hetze und den steigenden Flüchtlingszahlen. Sie vermuten auch, dass die Kundgebungen der Dresdner Pegida-Bewegung und ihrer lokalen Ableger in anderen Städten den Nährboden für einige dieser Delikte bereitet haben. (rbb)

Zwei Drittel der Brandenburger_innen gegen Pegida

Die islamkritischen Demonstrationen in Dresden und anderen Orten stoßen in Brandenburg auf großes Unverständnis. Das geht aus einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von „Brandenburg aktuell“ und „Märkischer Oderzeitung“ hervor. Eine relative Mehrheit der Brandenburger_innen plädiert zudem bei der Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge in Deutschland für eine Beibehaltung des Status Quo. (rbbWELT)

Weshalb Deutschland Muslime braucht und Pegida nicht

Deutschland braucht junge und aufgeschlossene Arbeitskräfte, gleich welcher Religion. Sie helfen, unseren Reichtum abzusichern. Das sollten auch die Anhänger der Pegida-Bewegung bedenken, sagt FOCUS-Online Experte Gerhard Hain. (FOCUS)

Schweinekopf-Anschlag in Leipzig: Neue Ermittlungen nach Auftritt von AfD-Politiker

Es war der abscheuliche Höhepunkt im Streit um die geplante Moschee der Ahmadiyya Gemeinde: Im Dezember 2013 hatten vermutlich Rechtsradikale Holzpflöcke mit Schweineköpfen auf dem Areal an der Georg-Schumann-Straße aufgestellt und literweise Blut verteilt. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen zur blutigen Schweinekopf-Attacke im Februar 2014 ein – doch jetzt wurden sie wieder aufgenommen. Der Grund: Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte im Dezember berichtet, dass AfD-Landesvorstandsmitglied Hans-Thomas Tillschneider (36) bei einer Veranstaltung des AfD-Nachwuchses damit geprahlt habe, er sei mit den Tätern eines Schweinekopf-Anschlags auf dem Bauplatz einer Moschee befreundet. (BILD)

Rechtsextreme greifen Polizisten an – NPD hatte zu Demo in Döbeln aufgerufen

Im sächsischen Döbeln hatten Rechtsextreme am Freitag Polizisten angegriffen. Dies teilte die Polizeidirektion Chemnitz am Sonntag mit. Nach Angaben der Beamten waren etwa 30 Neonazis einem Aufruf der NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) gefolgt und in der Kleinstadt aufmarschiert. Rechte attackierten linke Gegendemonstranten und waren selbst gegenüber der eingesetzten Polizei handgreiflich geworden. Demonstration stand im Zusammenhang mit dem 70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg. (Junge WeltLeipziger Volkszeitung)

Cottbuser stellen sich gegen Neonazis

Rund 1500 Menschen sind am Sonntag in Cottbus gegen rechtes Gedankengut auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Cottbus bekennt Farbe“ trugen sie Plakate mit Aufschriften wie „Laut für Toleranz“ oder „Nazis blockieren“. Grund für den Protest war eine NPD-Kundgebung anlässlich der Bombardierung von Cottbus vor genau 70 Jahren. Zu dieser kamen nach Polizeiangaben rund 50 Menschen. An der Abschlusskundgebung des Bündnisses hatte auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) teilgenommen. (Märkische OnlinezeitungLausitzer Rundschaurbb)

Wunsiedel wehrt sich mit Humor gegen Neonazis

Masken, Musik und gute Laune – so demonstrierten am Samstag einige hundert Wunsiedler gegen Rechtsextreme der Partei Der dritte Weg. Friedlich und laut lieferten sie die Geräuschkulisse, während 108 Rechtsextreme durch die Stadt zogen, um an die Bombardierung von Dresden vor 70 Jahren zu erinnern. (Nordbayrischer KurierFrankenpost)

Pegida und ihre Ableger gehen wieder auf die Straße

Die Anhängerschaft schwindet – trotzdem wollen die asyl- und islamkritische Pegida-Bewegung und ihre Ableger heute auf die Straße gehen. Im Internet kündigt Pegida erneut einen sogenannten Abendspaziergang durch Dresden an. Dieser soll 18:30 Uhr auf dem Neumarkt an der Frauenkirche starten. Die Bewegung in Dresden hatte sich Ende Januar gespalten und einen Rechtsruck vollzogen. Danach nahm die Teilnehmerzahl an den Kundgebungen deutlich ab. Auch in anderen Städten, unter anderem in Berlin, Stralsund und Magdeburg haben Ableger des islamfeindlichen Bündnisses Aktionen angekündigt. In Leipzig hat die Stadt unterdessen einen Marsch von Legida über den Innenstadtring untersagt. Die Stadtverwaltung hat nur eine Kundgebung erlaubt. Diese wird auf dem Augustusplatz stattfinden. Nach Angaben des Ordnungsamtes ist ein Zug unter dem Motto „Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Viefalt“ schon Anfang Januar angemeldet worden. Ein zeitgleicher Marsch von Legida sei damit ausgeschlossen. Insgesamt sind nach Angaben der Stadt fünf Gegendemonstrationen gegen Legida angemeldet. (MDRT-Online)

Rosenmontag: Düsseldorfer Polizei schaut wachsam auf Dügida-Anhänger

Noch vor wenigen Tagen hat man sich bei der Polizei auf das Szenario „Dügida demonstriert auch am Rosenmontag“ einstellen müssen. Nach der Demo-Absage vom Dienstag haben die Beamten nun zwar eine Sorge weniger, Dügida beschäftigt sie aber auch weiterhin. „Wir gehen davon aus, dass wir am Montag ‘Business as usual’ haben werden, aber mit einem kleinen zusätzlichen wachen Auge“, sagt Einsatzleiter Harald Wilke. Er spielt damit auf die Ankündigung der Rechtsextremisten an, sich „als Mohammed, als Terroristen, Salafisten verkleidet“ unter das Karnevalsvolk mischen zu wollen. (WAZ)

Pegida: Bachmann schlägt Thesen an Kirchentür

Die 19 Thesen von Pegida sind bei einem Deutschland-Treffen aller -gidas in zehn Punkten aufgearbeitet worden. Bachmann, der im Pegida-Organisationsteam aktiv ist, lässt sich in einem Video dabei filmen, wie er ein Din-A4-Blatt in Klarsichtfolie an die Tür der Dresdner Kreuzkirche heftet. In Chemnitz wählten Sympathisanten das Rathaus für die Aushängung. Auch an die Türen der Leipziger Nikolaikirche, in der Montag wieder das Friedensgebet für ein weltoffenes Leipzig stattfindet, und an die Tür der Thomaskirche haben Anhänger ihre Thesen „anschlagen“ lassen. (Leipziger VolkszeitungMOPO24)

Jetzt gibt es auch einen britischen Pegida-Ableger

Ein britischer Ableger der antiislamischen Pegida-Bewegung will Ende Februar erstmals in Großbritannien eine Kundgebung abhalten. Die Polizei teilte am Freitag mit, es sei eine Demonstration für den 28. Februar in der nordenglischen Stadt Newcastle angemeldet worden. Es gebe zudem Pläne für Gegendemonstrationen in der Küstenstadt. Im Online-Netzwerk Facebook rief eine Gruppe namens Pegida UK mit dem Slogan „Vereint gegen Extremismus“ zu der Kundgebung auf. (WELTstern)

Stadt der kleinen Männer: eine kurze Einführung in das braune Dresden vor Pegida

Schon lange vor Pegida, gab es in Dresden zahlreiche rechtsextreme Strukturen. Der verstorbene Neonazi-Führer Michael Kühnen erklärte die Stadt bereits 1990 zur »Stadt der Bewegung«. Der Nationale Widerstand Dresden war ein erstes Sammelbecken zahlreicher, autonom agierender Skinhead-Kameradschaften, denen der Neonazi Rainer Sonntag als Integrationsfigur diente. Als dieser im Sommer 1991 bei Auseinandersetzungen im Rotlichtmilieu erschossen wurde, zogen zu einem Trauermarsch rund 1 500 Neonazis mit »Sieg Heil«-Rufen durch die Dresdner Innenstadt. Das erste Todesopfer rechter Gewalt in Dresden war bereits einige Monate zuvor zu beklagen. Rechte Skinheads warfen den Mosambikaner Jorge Gomondai im April 1991 aus einer fahrenden Straßenbahn. Die Anschlussfähigkeit der Straßennazis an die lokale rechtskonservative Bürgerschaft wurde erstmals 1994 mit den »Dresdner Freitagsgesprächen« erprobt. Hier trafen sich nun regelmäßig Mitglieder der NPD, der Republikaner und der DVU mit Burschenschaften, konservativen Politikern und mit dem rechten Flügel der FDP. So war es kein Zufall, dass die NPD ausgerechnet in Dresden damit begann, die Vorherrschaft in der rechtsextremen Szene für sich zu beanspruchen. (Jungle World)

Nur knapp ein Prozent der Bevölkerung sind Flüchtlinge

Die Zahl der in Deutschland lebenden Flüchtlinge ist 2014 um 130.000 auf etwa 629.000 Menschen angestiegen. Von ihnen waren 338.000 anerkannte Flüchtlinge, die entweder politisches Asyl oder einen anderen Schutz bekommen haben, das sind 44.000 mehr als im Vorjahr. Alles in allem seien das „nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung und weitaus weniger als zum Beispiel vor 17 Jahren, als es noch über eine Million Menschen waren“, sagte die Innen-Expertin der Linksfraktion, Ulla Jelpke. Von einer Überlastung der Bundesrepublik durch Flüchtlinge könne keine Rede sein. (RP-OnlineWELT)

EU-Länder schieben angeblich Flüchtlinge in die Ukraine ab

Die EU verstößt im Umgang mit Flüchtlingen an ihren Ostgrenzen offenbar seit Jahren gegen internationales Recht. Nach Recherchen von Report Mainz werden sie ohne Chance auf ein Asylverfahren in die Ukraine zurückgebracht – und dort inhaftiert. Seit Jahren werden regelmäßig Flüchtlinge vom EU-Hoheitsgebiet – etwa aus Ungarn oder der Slowakei – ohne Chance auf ein Asylverfahren in die Ukraine zurückgeschoben. Das bestätigte ein Experte des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR im Interview mit dem ARD-Magazin Report Mainz und dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Demnach werden die zurückgeschobenen Flüchtlinge in der Ukraine dann bis zu einem Jahr lang inhaftiert – in speziellen Haftanstalten, die von der EU mitfinanziert werden. (TagesschauSpiegelZeit)

Flüchtlingsheim in Frankfurt (Oder): Abschiebung bei Nacht

Im städtischen Asylbewerberheim in Seefichten geht die Angst um. Mehrfach wurden jetzt Asylbewerber, deren Antrag abgelehnt wurde, zu nächtlicher Stunde von der Polizei abgeholt und in andere EU-Staaten abgeschoben. Die Stadt hüllt sich zu den Vorgängen in Schweigen. Es ist 1 Uhr nachts, als Vertreter der Frankfurter Ausländerbehörde zusammen mit Polizisten am Donnerstagmorgen das Asylbewerberheim in Seefichten betreten. Mit lautem Klopfen wecken sie einen Mann aus Kamerun. Da sich die Zimmer alle an einem langen Flur befinden, werden auch die restlichen Bewohner sofort aus dem Schlaf aufgeschreckt. Der Asylbewerber aus Afrika hat nur wenig Zeit. Er muss sich sofort anziehen, seine Sachen packen. Die Beamten der Landespolizei, von der Ausländerbehörde um Amtshilfe gebeten, nehmen ihn mit, fahren ihn zum Flughafen Schönefeld.  Dort wird er an die Bundespolizei übergeben und in ein Flugzeug nach Madrid gesetzt – abgeschoben nach Spanien, wo er als Flüchtling zuerst europäischen Boden betreten hatte. Im Amtsdeutsch heißt das: zurückgeführt in ein sicheres Drittland. (Märkische Onlinezeitung)

Band „Wir sind Helden“ prüft Klage gegen Pegida Oberösterreich

Pegida Oberösterreich droht eine Klage der deutschen Band „Wir sind Helden“ wegen der Verwendung deren Songtitels „Gekommen um zu bleiben“ auf Facebook. Das berichtete die Gratiszeitung „Heute“. Die Zeitung konfrontierte „Wir sind Helden“-Manager Walter Holzbaur mit der Formulierung. Dieser kündigte mögliche rechtliche Schritte dagegen an, auch wenn die Band seit 2012 nicht mehr aktiv ist. Er verwies auf ein Verfahren gegen die deutsche NPD wegen eines ähnlich gelagerten Falles. „Wir haben in erster Instanz gewonnen, die NPD hat gegen das Urteil aber Berufung eingelegt. Wir warten nun auf das nächstinstanzliche Urteil, dann sehen wir weiter“. (heute.atTiroler TageszeitungDiePresse.com)

Rechter „Jugendkulturpreis“: Michel Houellebecq wehrt sich gegen Pegida-Vereinnahmung

Michel Houellebecq verwahrt sich gegen den Missbrauch seines Namens durch rechte Medien. Noch vor dem Erscheinen von Michel Houellebecqs neuem Roman „Unterwerfung“ schrieb die der neuen Rechten zugeordnete Jugendzeitschrift „Blaue Narzisse“ im Jahr 2014 den „Michel-Houellebecq-Jugendkulturpreis“ aus. Einsendeschluss für „Lyrik, Prosa und visuelle Künste“ war der 30. November, die Gewinner sollen voraussichtlich im Februar 2015 bekannt gegeben werden. Allerdings war diese Namensnennung weder mit dem Autor noch mit seinem Verlag abgesprochen. (Spiegel)

Wunschkennzeichen in Österreich: Nazi-Codes fliegen raus

Seit 1989 ist es in Österreich möglich, für einen Betrag von 228,30 Euro, Nummernschilder nach Wunsch zu beantragen. Kürzel wie „KZ“ oder „SS“ sind der Behörde schon mehrfach durchgerutscht. Künftig sollen jedoch Nazi-Codes wie „88“ (Heil Hitler), „18“ (Adolf Hitler) oder „1919“ (SS) verboten werden. Das Mauthausen-Komitee hat eine Liste ausgearbeitet, auf der 35 Buchstaben- und Zahlen-Codes angeführt sind. Darunter sind auch andere Buchstabenkombinationen wie „KKK“ (Ku-Klux-Klan) und „ACAB“ (All cops are bastards). (nachrichten.at)

Welt-Presse-Foto gegen Homophobie in Russland

Ein deutliches Statement gegen die Verfolgung von Homosexuellen in Russland ist zum weltweit besten Pressefoto des Jahres gewählt worden. Die Jury des Wettbewerbs World Press Photo zeichnete am Donnerstag in Amsterdam den dänischen Fotografen Mads Nissen mit dem mit 10 000 Euro dotierten renommierten Preis aus. Er fotografierte das schwule Paar Jon und Alex in einem intimen Moment in Sankt Petersburg. Das Foto ist Teil eines größeren Projekts des Fotografen zum Thema „Homophobie in Russland“. (ZEIT,  Tagesspiegel)

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