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15.08.2011 … Nach den Rechten sehen

Gelsenkirchen: Messerstecher mit rechtsextremem Hintergrund? +++ Berlin: Rassistische Übergriffe, ein Opfer droht zu erblinden +++ Geithain: Verletzte Gegendemonstranten beim rechtsextremen „Tag der Identität“.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Gelsenkirchen: Messerstecher mit rechtsextremem Hintergrund?
Der Messerstecher von Gelsenkirchen, der am 9. August zwei Polizisten lebensgefährlich verletzte, hat offenbar Bezüge zur rechtsextremen Szene. Ehemalige Mitschüler identifizierten den 21-jährigen Markus K. Der Gymnasiast habe damit geprahlt, NPD-Mitglied zu sein und auf rechtsextreme Demos zu gehen, so die Mitschüler. Allerdings habe K. laut Polizeiangaben während der tat „Scheiß Sozialstaat!“ und „Scheiß Nazis!“ geschrien. (WAZ, Markenpost.de).

Berlin: Opfer rechtsextremen Übergriffs könnte auf einem Auge erblinden
Nach einer fremdenfeindlichen Pöbelei in Kreuzberg könnte ein Mann auf einem Auge blind bleiben. Der 40-Jährige war am Freitagabend mit einem Begleiter auf dem Erkelenzdamm unterwegs, als zwei Männer auf sie zukamen und den „Hitler-Gruß“ zeigten. Im Streit stieß einer von ihnen dem 40-Jährigen seinen Regenschirm ins Gesicht und flüchtete. In Berlin-Spandau wurden zwei junge Frauen Opfer rassistischer Gewalt, als ein Mann sie mit seinem Gehstock schlug (Berliner Morgenpost).

Geithain: Verletzte Gegendemonstranten beim rechtsextremen „Tag der Identität“
Am Rande von Protesten gegen eine Neonazi-Veranstaltung in Geithain sind am Sonnabend zwei Jugendliche bei einem Angriff verletzt worden. Die beiden jungen Leute sind im Park der Stadt von fünf jungen Männern im Alter von 19 bis 24 Jahren erst beleidigt und dann geschlagen worden. Die Angreifer seien über Nacht in Gewahrsam genommen worden. Zur Zeit des Angriffs fand auf dem Geithainer Sportplatz ein von Rechtsextremen veranstalteter ?Tag der Identität“ statt. Rund 150 Menschen protestierten gegen das Neonazi-Fest.Die Neonazis wollten ihre Veranstaltung ursprünglich im Bürgerhaus von Geithain abhalten. Die Stadt hatte dies jedoch aufgrund des ?parteipolitischen Charakters“ der Veranstaltung verboten. Das sächsische Oberverwaltungsgericht bestätigte das Verbot. Die Neonazis wichen daher ins Stadion der Stadt aus (Leipziger Volkszeitung).

Nazi-Treffen in Cottbus aufgelöst
Am Samstag trafen sind in Cottbus rund 100 Rechtsextreme anlässlich des Todestages von Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess (17. August) in einem Freizeittreff. Der Gaststättenbetreiber machte von seinem Hausrecht Gebrauch und ließ die Veranstaltung von der Polizei auflösen (rbb).

Berlin: NPD „gedenkt“ unter Protesten
Am Samstag veranstaltete die NPD in Berlin eine Kundgebung unter dem Motto „50 Jahre Mauerbau – Wir gedenken der Mauertoten“. Das interessierte in den eigenen Reihen nur 60 Neonazis – 600 Gegemdemonstranten protestierten (taz).

Wunsiedel: „Gottesdienst“ für Rudolf Heß verhindert
Der für Samstagnachmittag von einem Rechtsextremisten geplante „Gedenkgottesdienst“ für den verurteilten Kriegsverbrecher Rudolf Heß in der Wunsiedler Innenstadt hat nicht stattgefunden. Die im Stadtgebiet präsenten Polizeikräfte verhinderten einen nicht genehmigten Infostand auf dem Marktplatz und unterbanden eine Ansammlung von etwa 20 Personen am Katharinenberg (Frankenpost).

Ministerpräsident Haseloff: NPD-Verbot überfällig
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hält ein Verbot der rechtsextremen NPD für überfällig. Dass es in Deutschland immer noch Rechtsradikalismus in diesem Ausmaß gebe, empfinde er gerade als unerträglich (Rheinische Post).

Berliner Innensenator warnt vor Islamfeindlichkeit
Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) beobachtet mit Sorge die zunehmende Muslimfeindlichkeit von Rechtsextremisten in der Hauptstadt. ?Die in der Bevölkerung latent vorhandene Angst vor Fremdbestimmung durch islamistische Fundamentalisten wird beispielsweise von der Berliner NPD aufgegriffen, um Wählerstimmen zu bekommen.? (Berliner Morgenpost)

Homosexuellen-Parade in Prag unter Polizeischutz
Die erste Homosexuellen-Parade in Prag musste von der Polizei geschützt werden. (Welt.de, taz).

Von Riots und Rassismus
Was ist der Unterschied zwischen Massakern und Plünderungen? Wie spielt Rassismus mit hinein? Interessanter Expertentext von Konfliktforscher Joachim Kerten angesichts der Riots in Großbritannien in der taz.

Kleben gegen Menschenfeindlichkeit
Endlich mal die passenden Sticker: Beim Wettbewerb ?Sticker gegen Rechts? könnt Ihr eigene Aufkleber gegen Neonazis gestalten – und den Gewinner_innen werden sie auch gedruckt und geschickt (mut-gegen-rechte-gewalt.de).

Mahnwachen vor Leipziger Kirchen gegen NPD-Konzert am 20. August
Anlässlich des am 20. August in Leipzig geplanten Neonazi-Konzerts hat der Kirchenbezirk Leipzig zu Mahnwachen aufgerufen. Vor rund 30 Kirchen und Einrichtungen der Diakonie werden Versammlungen stattfinden unter dem gemeinsamen Motto ?Raum für Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe ? Mahnen und Beten für unsere Stadt? (Leipzig Fernsehen).

Storch Heinar macht Musik und Sport
Storch Heinars „Leibstandarte“ hat jetzt einen schönen Song mit Video veröffentlicht, zum Thema – sehr zu empfehlen (Endstation rechts). Und am 20. August gibt es ein Fußballturnier unter dem Motto „Love Football – hate racism“ (Endstation rechts).

raf

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Buchrezension „Emotionen und Antisemitismus“ Heiligenverehrung der Germanistik

Antisemitismus in der deutschen Literaturgeschichte? Aus Ehrfurcht vor Autoren fällt es der Germanistik schwer, zu erkennen, was eigentlich offensichtlich ist. Stefanie Schüler-Springorums und Jan Süselbecks neuer Sammelband Emotionen und Antisemitismus. Geschichte – Literatur – Theorie setzt Tendenzen zur Heiligenverehrung interdisziplinäre Expertise entgegen.

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