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14.07.2011 … Nach den Rechten sehen

NPD-Mann aus Jamel wegen Hehlerei vor Gericht +++ Nazis in Bochum: Tötungs-Graffitis keine Morddrohung? +++ BSC Laucha bleibt trotz NPD-Battke im Landessportbund.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

NPD-Kreistagsabgeordneter aus Jamel wegen Hehlerei vor Gericht

Der frühere NPD-Kreistagsabgeordnete für Nordwestmecklenburg, Sven Krüger aus Jamel, steht ab heute vor dem Schweriner Landgericht. Die Anklage wirft dem 36-Jährigen Abrissunternehmer gewerbsmäßige Hehlerei in 19 Fällen sowie unbefugten Waffenbesitz vor. Er soll zwischen September 2008 und Januar 2011 vermutlich aus Diebstählen stammende hochwertige Baumaschinen und Geräte beschafft oder angekauft haben, um diese gewinnbringend zu veräußern oder in der eigenen Firma einzusetzen. In Jamel hatte Krüger mit seinen Kameraden in rechtsextremer Idylle gewohnt, inklusive eines Steindenkmals mit der Inschrift „Frei sozial national“. Ironisch zudem: Die NPD macht in Mecklenburg-Vorpommern massiv Stimmung gegen die polnische Baubranche, die sich mit in MV gestohlenen Maschinen versorge (Ostseeblick Nienhagen, ND, NDR).

Rechtsextremismus in Langendreer bei Bochum: „xx töten“ keine Morddrohung?

In Langendreer bei Bochum gibt es seit einiger Zeit eine aktive rechtsextreme Jugendgruppe. Unter anderem sprühten die ein Graffiti an die Wand: Den Namen eines Langendreerers mit dem Zusatz „töten“. Dazu die Polizei: ?Ob dies als echte Morddrohung zu werten war?, so wiegelt Harald Meitza vom Staatsschutz, sei dahin gestellt. Wie beruhigend für denjenigen, dessen Name an der Mauer stand (Der Westen).

BSC 99 Laucha bleibt im Landessportbund – obwohl der rechtsextremen Trainer nicht hinausgeworfen wurde

Der Lauchaer Fußballverein BSC 99, bundesweit bekannt geworden durch die Tätigkeit des rechtsextremen Trainers Lutz Battke, wird nicht aus dem Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt geworfen. NPD-Funktionär Lutz Battke sei zwar noch Vereinsmitglied, inzwischen als Nachwuchstrainer aber suspendiert und ?seit Monaten nicht mehr auf dem Platz? gesehen worden. Das reicht den Verantwortlichen offenbar (Endstation rechts).

München: Neonazis sollen für Folgen ihres Überfalls zahlen – sind aber untergetaucht

Für den brutalen Skinhead-Überfall auf den Griechen Artemios T. im Januar 2001 vor dem Lokal ‚Burg Trausnitz‘ im Schlachthofviertel werden zwei Haupttäter wahrscheinlich ein Leben lang bezahlen müssen. In jedem Fall müssen sie erst einmal gut 50000 Euro an den Freistaat überweisen: Der hatte nämlich im Rahmen der Opferentschädigung insgesamt 54736 Euro vorgestreckt und dann länger als fünf Jahre mit den zwei Rädelsführern des Überfalls um die Erstattung dieses Betrages gestritten. Allerdings sind die ehemaligen Täter inzwischen untergetaucht und so kaum belangbar (Süddeutsche Zeitung).

Leipzig: Streit um Fußball-Fanprojekt

Im Streit um das Leipziger Fußball-Fanprojekt erhält die Stadtverwaltung Rückendeckung durch die Landtagsfraktion der sächsischen Grünen. Miro Jennerjahn, sportpolitischer Sprecher der Fraktion, forderte Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Mittwoch auf, sich einem Trägerwechsel beim Fanprojekt nicht länger in den Weg zu stellen. ?Aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Kleine Anfrage von mir wird deutlich, dass der derzeitige Träger, die Leipziger Sportjugend, nur eine geringe Distanz zur rechtsextremen Fanszene hat“, erklärte Jennerjahn. Der Träger des Fanprojektes, die Leipziger Sportjugend, habe zu enge Kontakte zur Fangruppierung ?Blue Caps LE?, die im im Leipziger NPD-Bürgerbüro ihren Sitz und eigentlich Haus- und Stadionverbot beim Oberligisten hat (Leipziger Volkszeitung).

Wenn Rechtsaußen sich eine Welt bauen: „Deutsche Opfer, fremde Täter“

Der neurechte Publizist Götz Kubitschek hat ein Buch geschrieben, dass „Deutsche Opfer, fremde Täter“ heißt – und argumentativ NPD-Niveau hat (taz).

Schwedens „Autonome Nationalisten“ heißen „Nordische Jugend“

Während die Sverigedemokraterna (»Schwedendemokraten«) seit 2010 im schwedischen Reichstag sitzten und auf Rechtspopulismus setzen, erneuert sich die radikale rechte Szene Schwedens. Besonderen Zuspruch erfährt die „Nordische Jugend“ – das schwedische Pendant zu den „Autonomen Nationalisten“ Deutschlands (Jungle World).

Verfassungsschutzbericht Sachsen-Anhalt: Größte Gefahr von rechts

Auch Sachsen-Anhalt hat nun den Verfassungsschutzbericht 2010 veröffentlicht – Wochen nach dem gesamtdeutschen Verfassungsschutzbericht. Der gibt einen detaillierten Einblick in die Nazi-Strukturen der Regionen Sachsen-Anhalts. So steht die Altmark mit 120 Mitgliedern der rechtsextremistischen Szene an der Spitze. Besonders aktiv in Gardelegen, Klötze und Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel ist die lose Gruppierung „Freie Nationalisten Altmark-West“. Im Kreis Stendal agiert ein Zusammenschluss „Autonome Nationalisten Stendal“ (Volksstimme, Süddeutsche, dnews).

Berlin: Neonazi-Demonstration am Freitag

Unter dem Motto „Sicherheit durch Recht und Ordnung ? Kein Platz für Linkskriminelle“ will die NPD Berlin am morgigen Freitag ab 18.30 durch Berlin-Neukölln demonstrieren, wie sie auf ihrer Homepage berichtet. Treffpunkt ist um 18:30 Uhr der U-Bahnhof Zwickauer Damm. Sie ist vermutlich eine Reaktion auf die 19 Uhr angekündigte Antifa-Demonstration unter dem Motto „Solidarität mit den Betroffenen von Nazi-Gewalt“ in Berlin-Neukölln. Auftaktkundgebung ist hier um 18.30 Uhr am U-Bhf. Johannisthaler Chaussee.

Gießen bereitet sich auf Nazi- und Anti-Nazi-Demo am Samstag vor

Am Samstag will die NPD Hessen in Gießen unter dem Motto ?Das System ist am Ende, wir sind die Wende? um 11 Uhr auf dem Seltersweg aufmarschieren. Vor allem die gewaltbereiten Neonazis der ?Freien Nationalisten Mittelhessen? mobilisieren dafür. Gegen den Neonaziaufmarsch haben sich in Gießen zwei breit angelegte Bündnisse formiert, ?Gießen bleibt Nazifrei? und ?Gießen bleibt bunt?(Frankfurter Rundschau, Gießener Allgemeine).

Samstag in Coburg:Für Integration und gegen NPD aktiv

Die NPD demonstriert am Samstag gegen den Bau eines Minaretts in Coburg. Das „Bündnis gegen Rechts“ lädt zur gleichen Zeit dazu ein, ein Zeichen für Integration zu setzen, während sich „Die Linke“ gegen die NPD wendet.Zwischen 10 und 13 Uhr wird ein „buntes Fest der Kulturen“ gefeiert. Zusätzlich wird es eine Demonstration gegen die zeitgleich stattfindenen „Anti-Minarett-Demonstration“ der NPD geben (Neue Presse Coburg).

Zu guter letzt: Österreich: Bericht zur Lage des Vampirismus

In Österreich gibt es einen alljährlichenn Bericht über Esoterik, Sekten und Okkultismus des Landes, der ernsthaft „Vampirismus als Party-Phänomen“ mit Sorge betrachtet. Interessant ist aber die Aussage, in der Szene spiele Rechtsextremismus „keine Rolle mehr“, während man einige Absätze zuvor lernt, dass einer der führenden „Hohepriester“ eine neue „Herrenrasse“ züchten wolle. ORF, erklären Sie uns das?

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