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10.07.2013 … Presseschau

Nach den Rechten sehen: Rechtsextreme im Internet: Neonazis rekrutieren Nachwuchs in sozialen Netzwerken +++ NSU-Prozess: Erschreckende Bilder – und Beate Zschäpe sieht weg +++ Stimmungsmache gegen Flüchtlinge in Berlin

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Rechtsextreme im Internet: Neonazis rekrutieren Nachwuchs in sozialen Netzwerken

Immer häufiger nutzen Rechtsextreme die sozialen Netzwerke zur Verbreitung ihrer Propaganda unter Jugendlichen. Mehr als 5.500 entsprechende Angebote gab es im Jahr 2012. Tendenz steigend. (Stern Online, Osnabrücker Zeitung, taz) Inzwischen setzen die Rechten vor allem auf Facebook, Youtube und Twitter, um ihre Propaganda zu verbreiten. (Sueddeutsche, Die Welt, Zeit Online) Ein weiterer Befund: Der virale Hass wird immer brutaler. (netz-gegen-nazis.de)

NSU-Prozess: Erschreckende Bilder – und Beate Zschäpe sieht weg

Eine große Blutlache im Transporter, verstreute Patronenhülsen: Als am gestrigen NSU-Prozesstag Bilder von einem Tatort gezeigt wurden, schaute Beate Zschäpe weg. (Augsburger Allgemeine, n-tv) Am 9. September 2000 wurde in Nürnberg der Blumenhändler Enver Simsek erschossen. (Stern) Dabei zeigt sich: Schon zu Beginn gingen die Täter ohne jede Hemmung vor. (Zeit Online) Knapp 13 Jahre später wird der erste Mord der NSU-Terroristen vor Gericht gebracht. (Focus OnlineN24) Zwei Polizeibeamte schilderten die Ermittlungen am Tatort. (Nordbayern) Unterdessen beantragt der NSU-Vertraute Andre E. bei der Verhandlung der Morde nicht mehr erscheinen zu müssen: Die Mordvorwürfe beträfen ihn nicht. (Sueddeutsche) Außerdem: der mutmaßliche NSU-Unterstützer Holger G. spielt seine Nähe zum rechten Terror herunter. (Spiegel Online

Stimmungsmache gegen Flüchtlinge in Berlin

In Berlin droht erneut Streit um eine Flüchtlingsunterkunft. Nachdem Anwohner zuletzt in Westend und Wittenau gegen Flüchtlingsheime mobil gemacht hatten, wird nun Stimmung gegen eine Notunterkunft in Hellersdorf gemacht. In eine leer stehende Schule an der Carola-Neher-Straße im Ortsteil Kaulsdorf sollen demnächst Flüchtlinge einziehen. Womöglich mischen NPD-Anhänger mit. (Störungsmelder) Am Dienstag wurde über die geplante Flüchtlingsunterkunft informiert. Das rief Neonazis auf den Plan. Sprechchöre wie „Nein zum Heim“, „Volksverräter“ und „Lügen, Lügen“ begleiteten die Veranstaltung. (Berliner Zeitung) Andere Teilnehmer attackierten wiederum die Rechtsradikalen verbal. Es kam zu spontanen Kundgebungen. (Tagesspiegel)

NSU-Verfahren in München: Gericht verlängert Prozess bis Ende 2014

Es war bereits klar, dass der NSU-Prozess sehr lange dauern wird – nun hat das Oberlandesgericht München Verhandlungstermine bis Ende 2014 angesetzt. Doch eine Verlängerung ist möglich. (SueddeutscheDie WeltTagesspiegel) Statt den 85 Verhandlungstagen, die bisher vorgesehen waren, wurden nun zusätzlich etwa 100 anberaumt. Der letzte Termin ist der 19. Dezember 2014. (Thüringer Allgemeine)

Bremen: Angst vor Rassismus

In Bremen fehlen 500 Plätze für Flüchtlinge. Wegen steigender Flüchtlingszahlen plant die Stadt fünf neue Massenunterkünfte, darunter drei Container-Siedlungen. In einem Teil der Bevölkerung regt sich rassistisch motivierter Widerstand: Schon gibt es Flugblätter mit rassistischen Untertönen und Unterschriftenlisten gegen die Flüchtlingsunterbringung. (taz)

Blaue Wand soll an „Euthanasie“-Morde erinnern

Hinter dem Wort „Euthanasie“, was so viel wie „schöner, leichter Tod“ bedeutet, versteckten die Nazis den Mord an rund 300.000 Menschen. Die Bundeshauptstadt will nun mit einem weiteren Mahnmal einer fast vergessenen NS-Opfergruppe gedenken: Am Montag war offiziell Baustart für die Gedenkstätte für die von den Nazis ermordeten psychisch kranken und behinderten Menschen. (Berliner MorgenpostTagesspiegel

Holocaust-Leugner Irving will in Berlin auftreten

Holocaustleugner David Irving darf seit 1993 nicht nach Deutschland einreisen. Das Verbot wurde im März diesen Jahres aufgehoben. Nun lädt er zu einem Vortrag nach Berlin. In der Neonazi-Szene hat der Rechtsextremist Kultstatus. (Störungsmelder, Tagesspiegel

Von Jena nach Kiew: Neonazi-Festival in der Ukraine 

„Barny“ und „Juden Mord“ spielen am 20. Juli bei Neonazi-Spektakel in der Ukraine auf. Beim ukrainischen Neonazi-Konzert „Perun Fest“ am 20. Juli in Kiew soll der extrem rechte Liedermacher Mirko „Barny“ Szydlowski spielen. Barny stammt aus Jena und war dort in den späten 90er-Jahren in der Neonazi-Szene unterwegs. Aus der ging später auch der NSU hervor. (blick nach rechts)

Etablierte Neonazi-Erlebniswelt

Mit etwa 700 Besuchern ist die Zuschauerzahl beim extrem rechten „Rock für Deutschland“ in Gera im Vergleich zu den Vorjahren konstant geblieben. Es ist damit das einzige braune Event unter freiem Himmel in Thüringen, das nicht unter sinkenden Zahlen leidet. (blick nach rechts) Laut dem Bündnis „Gera gegen Rechts“ beteiligten sich über 1.000 Menschen an den Gegenprotesten. (netz-gegen-nazis.de, Publikative.org)

Göttingen: Neonazi schreibt Drohbrief aus Gefängnis

Ein bekennender Neonazi aus Göttingen droht einer linken Gruppe mit Waffengewalt – und das obwohl man sich eigentlich vor ihm sicher fühlen sollte, schließlich sitzt der Mann bereits im Gefängnis. Der 38-Jährige wurde wegen mehrerer Verstöße gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz verurteilt. (NDR)

Arnsbach: Mit guter Laune gegen Extremismus und Gewalt

Eine Gruppe junger Erwachsener startete vor fünf Jahren das Festival Kippenrock und stellte es unter das Motto: „Gewalt geht nicht, gegen Rassismus und für Toleranz“. Die Bands spielten für eine geringe Gage, und der Name Kippenrock sei gewählt worden, weil dort gefeiert wird, wo früher der Abraum der Zechen abgekippt wurde, ergänzt Matthias Rininsland, der für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich zeichnet. (Hessische/ Niedersächsische Allgemeine)

NPD will mit Bundesparteitag nach Neumarkt

Die NPD will ihren Bundesparteitag im Herbst in der kleinen Jurahalle in Neumarkt abhalten. Eine entsprechende Anfrage bestätigte die Stadtverwaltung den Nürnberger Nachrichten, wollte sich aber nicht näher dazu einlassen. (Nordbayern

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Camping-Zelten-Zelt-Camp

QAnon-Sommercamp Dorffest der Verschwörungsdilettanten

In einem mecklenburgischen Dorf wollten Anhänger*innen der antisemitischen QAnon-Verschwörungsideologie ein Sommercamp veranstalten – nur wenige Kilometer vom Nazidorf Jamel entfernt. Vor Ort war an den ersten zwei Tagen aber kein Camp zu finden. Die ersten Gäste reisen nun enttäuscht wieder ab.

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Urauffuehrung von " Nasser #7 Leben " nach Motiven von Nasser El-Ahmad. Grips Theater im Podewil, 14. Maerz 2017.

Nominiert für den Amadeu Antonio Preis 2017 – „Nasser #7Leben“

Mit 15 outete sich Nasser El-Ahmad als schwul. Seine muslimisch geprägte Familie konnte das nicht akzeptieren. Das Theaterstück “Nasser #7Leben” vom Grips-Theater thematisiert seine Erfahrungen. Seine Geschichte ist genau das, wofür das Kinder- und Jugendtheater: Emanzipation.

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