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08.11.2011 … Nach den Rechten sehen

Mutmaßlicher Mörder von Vietnamesen in Neuss hat Hakenkreuz-Tattoos auf der Brust +++ Kommt am Wochenende der NPD-Bundesparteitag? +++ Facebook löscht „Keine Gnade für Kinderschänder“-Seite.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Mutmaßlicher Mörder von Vietnamesen in Neuss hat Hakenkreuz-Tattoos auf der Brust
Bei einem brutalen Mord an einem vietnamesischen Obdachlosen in Neuss vor acht Monaten hat wohl auch Ausländerhass eine Rolle gespielt. Beim Prozessauftakt gegen die beiden mutmaßlichen Mörder wurde am Montag bekannt, dass einer der beiden Männer Hakenkreuze auf seine Brust tätowiert hat, zur Hooligan-Szene zählt und Kontakte zu Neonazis unterhält. Er teile auch manche ihrer Einstellungen, sagte der als Gewalttäter bekannte 18-Jährige am Montag beim Prozessauftakt vor dem Düsseldorfer Landgericht. Ausländer bezeichne er als ?Kanacken?, bestätigte er auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters.Das Opfer und die 18 und 38 Jahre alten Angeklagten schliefen in der gleichen Obdachlosen-Unterkunft. Beide Angeklagte hatten im Polizeiverhör gestanden, den schmächtigen Asiaten getötet zu haben. Zehn Minuten lang sollen sie auf den 59-jährigen Vater dreier Kinder eingedroschen und ihn dann beim Sterben beobachtet haben. Der hoffnungslos unterlegene Mann war an seinem Blut erstickt. Bisher war man von einem Raubmord wegen 8 Euro ausgegangen (wz-online, n-tv, ngz-online).

Kommt am Wochenende der NPD-Bundesparteitag?
Wie nur wenige Male in ihrer 47-jährigen Geschichte wird die NPD von einem Machtkampf erschüttert. Nun naht die Entscheidung: Am Wochenende soll ein Bundesparteitag stattfinden, er dürfte turbulent werden. Allerdings ist immer noch unklar, wo sich die NPD-Mitglieder treffen können. Offenburg scheint aus dem Rennen, Neuruppin weiter drin (Tagesspiegel, Rechtslupe.de, Märkische Allgemeine).

Facebook löscht „Keine Gnade für Kinderschänder“-Seite
Die Facebook-Seite „Keine Gnade für Kinderschänder“ war für NPD-nahe Kreise einer der größten Kampagnenerfolge der letzten Monate. Jetzt nimmt Facebook seine gesellschaftliche Verantwortung ernst und löscht die Seite, auf der Rechtsextreme auf Kosten eines hochemotionalen Themas agitierten (netz-gegen-nazis.de)

Hannover: Neonazis greifen Jugendtreff an
Fünf junge Neonazis haben Freitagabend in Hannover versucht, einen Jugendtreff zu überfallen. Die anwesenden Personen konnten dies jedoch verhindern. Die Polizei nahm die stark betrunkenen Männer anschließend fest (Endstation rechts).

Rechtspopulismus in sozialen Netzwerken: Parteien haben mehr Fans als Mitglieder
Während die FPÖ nur rund 40.000 Parteimitglieder hat, gibt es auf Facebook bereits über 100.000 Fans des Auftritts von Parteichef Heinz-Christian Strache. Unter den rechtspopulistischen Parteien halten die Blauen mit diesen Zahlen den absoluten Europarekord. Die rechtsextreme British National Party (BNP) hat nur rund 15.000 offizielle Mitglieder und auf Facebook über 80.000 Fans. Diese beiden Beispiele zeigen, wie sich die Zugehörigkeit zu einer Partei bzw. auch die politische Debatte immer mehr in soziale Medien verlagert (standard.at).

Netzwerk fordert „Internationalen Tag gegen Faschismus und Antisemitismus“
Das 560 zivilgesellschaftliche Organisationen
umfassende europäische Netzwerk „UNITED for Intercultural Action“ ruft für den 9. November zu einem lautstarken „Internationalen Tag gegen Faschismus und Antisemitismus“ auf. SOS Mitmensch weißt anlässlich dessen darauf hin, dass die Anzahl rechtsextremer Straftaten in Österreich im vergangenen Jahr förmlich explodiert ist. 2010 wurde erstmals die 1000er Marke bei Anzeigen zu rechtsextremen Tathandlungen überschritten (ots).

Antisemitismus-Vorwürfe gegen Radiomoderator Ken Jebsen
RBB-Moderator Ken Jebsen soll sich antisemitisch geäußert haben – sagt Publikzist Publizist Henryk M. Broder und veröffentlicht eine angeblich von Jebsen stammende Email auf seinem umstrittenen Blog „Die Achse des Guten“. Jebsens Sendung „KenFM“ wurde vom RBB ausgesetzt. Jebsen dementiert die Vorwürfe (taz, Märkische Allgemeine).

Jenas Oberbürgermeister erhält „Preis für Zivilcourage“
Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter (SPD) erhält den diesjährigen „Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus“ in Berlin. Der Förderkreis „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ ehrt den Politiker für sein jahrelanges Engagement gegen Neonazismus (tlz.de).

Nazi-Demo: Widerstand in Remagen und Sinzig
In Sinzig und Remagen formiert sich der Widerstand gegen den Nazi-Aufmarsch in Remagen am Samstag, 19. November. In Sinzig rufen alle Stadtratsparteien und -gruppen bereits für den kommenden Samstag, 12. November, zu einer Mahnwache auf. In Remagen stellt das Bündnis ?Remagen für Frieden und Demokratie? seinen Aktionsplan für den Demo-Tag vor. Das Bündnis übt aber auch Kritik an der Kreisverwaltung (Rhein-Zeitung).

Berichterstattung über Rechtsextremismus: „Die wollen uns mürbe machen“
Fachjournalist Andreas Speit spricht auf dem taz-Blog von seinen Erfahrungen: „Die Hoffnung der rechtsextremen Szene ist es doch, dass wir uns an sie gewöhnen. Mit ihren permanenten Aktionen wollen sie den zivilgesellschaftlichen Protest mürbe machen ? auch die Medien.“

Wuppertal: Demo am Mittwoch zum Gedenken und als Zeichen gegen Neonazis
In Wuppertal hat sich das Netzwerk Demokratie und Toleranz gegründet. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien, Glaubensgemeinschaften, Muslime und andere soziale Gruppen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen Extremismus und Rassismus Flagge zu zeigen. Zusammen mit der schon existierenden Initiative für Demokratie und Toleranz lädt das Netzwerk am Mittwoch, 9. November, zu einer Gedenkveranstaltung an die Opfer der Pogromnacht mit anschließender Demonstration auf den Lienhardtplatz (wz-newsline).

Tiger Woods von Ex-Caddie rassistisch beschimpft – der sagt: Ein Witz
Tiger Woods‘ Caddie Steve Williams, der seinen ehemaligen Chef rassistisch beschimpft hat, kommt ohne Bestrafung davon. In der Golfszene stört das fast keinen (taz, Welt).

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