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07.08.2014 … Presseschau

Nach den Rechten sehen: Fremdenhass in Neuenkirchen: 17-Jähriger wird beleidigt und schwer verprügelt +++ Reutlingen: Neonazis bedrohen linken Aktivisten +++ Mehr als 5000 rechte Straftaten im ersten Halbjahr 2014

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Fremdenhass in Neuenkirchen: 17-Jähriger wird beleidigt und schwer verprügelt

Ein 17-jähriger Schüler ist vor einer Woche einer offenbar fremdenfeindlichen Attacke zum Opfer gefallen. Wegen seiner ausländischen Wurzeln hatten ihn zwei Männer zuerst wüst beschimpft und dann körperlich angegriffen. Die Prügelattacke hinterließ deutliche Spuren: Der 17-Jährige erlitt durch Schläge und Tritte einen Handbruch und mehrere Prellungen am ganzen Körper. Wegen des fremdenfeindlichen Hintergrunds ermittelt nun das Polizeipräsidium Münster (Münsterländische Volkszeitung).

Reutlingen: Neonazis bedrohen linken Aktivisten

In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben gegen 3 Uhr Uhr etwa zehn vermeintliche Neonazis vor der Wohnung des Mitglieds der Partei „Die Linke“ und aktiven Zelle-Mitarbeiters Parolen wie „Sieg Heil“ skandiert und eindeutige Drohungen gerufen, heißt es in einer Mitteilung von Rüdiger Weckmann von Kreisverband der Linken (Reutlinger Nachrichten).

Mehr als 5000 rechte Straftaten im ersten Halbjahr 2014

Neonazis und weitere Rechte haben nach Informationen des Tagesspiegels im ersten Halbjahr in Deutschland mehr als 5000 Straftaten verübt. Dies geht aus Antworten des Innenministeriums auf monatliche Anfragen von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) und ihrer Fraktion hervor. Die Mitteilungen liegen dem Tagesspiegel vor. So zählte die Polizei bundesweit von Januar bis Juni insgesamt 5239 rechte Delikte, darunter 241 Gewalttaten. Dabei wurden 216 Menschen verletzt. Die Zahlen werden  noch deutlich steigen, da die Polizei erfahrungsgemäß viele einschlägige Straftaten nachmeldet (Tagesspiegel).

Münster: Babacar N‘Diaye rassistisch beleidigt

Am Samstag gewann der SC Preußen Münster in Aspach gegen den VfB Stuttgart 2 in der 3. Liga mit 3:0. Nach der Partie kam es zu einem rassistischen Vorfall gegen Co-Trainer Babacar N‘Diaye durch eine Person aus dem Anhang Münsters (Westfälische Nachrichten).

Südtirol: Anonyme Hetze

Der rechtsextreme Winkel des Internets ist auch in Südtirol kein unbeschriebenes Blatt. Nun hat ein österreichisches Nazi-Portal eine moralische Grenze überschritten – und droht Kritikern mit Lynchjustiz (Die Neue Südtiroler Tageszeitung).

Immer mehr kleine Aufmärsche: Neonazis halten Polizei auf Trab

Die rechtsextreme Szene ändert ihre Taktik: Es gibt zwar weniger Großaufmärsche, dafür aber deutlich mehr kleine – allein in diesem Jahr schon mehr als 100. Linken-Chefin Kipping erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung (n-tv).

Nazi-Massaker von Sant Anna: Justiz muss weiter ermitteln

Fast siebzig Jahre nach dem Nazi-Massaker von Sant Anna 1944 gibt es eine überraschende Wende bei dessen Aufarbeitung. Die von der Staatsanwaltschaft Stuttgart im Herbst 2012 eingestellten Ermittlungen müssen nun doch wieder aufgenommen werden – nämlich im Fall des damals verantwortlichen Kompanieführers (Stuttgarter Zeitung).

Berlin-Hellersdorf: Die Angst ist weg, die Unsicherheit geblieben

Vor einem Jahr war der Protest gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in einer leeren Schule in Hellersdorf riesig. Inzwischen haben einige Anwohner sogar schon mal im Heim übernachtet. Nur wenige lassen sich noch von der NPD instrumentalisieren (Tagesspiegel).

Niederpoyritz: Sozialarbeiterin wirft NPD-Mitglieder aus Asylbewerberheim

Unangemeldeten Besuch gibt es im Asylbewerberheim an der Pillnitzer Landstraße normalerweise nicht. Umso auffälliger war die achtköpfige Männergruppe, die am Mittwoch vergangener Woche gegen 14.30 Uhr das Gelände des Gustavheims betrat. Die Männer, zumeist in dunkle Anzüge gekleidet, sollen in den Innenhof gekommen sein und sich dabei auffällig umgeschaut haben. Lediglich einer ergriff das Wort, als er von einem Hausmeister angesprochen wurde: Holger Szymanski, Chef der NPD-Landtagsfraktion (Sächsische Zeitung).

„Pro Köln“-Affäre wird für Armin Laschet zum Problem

Im Stadtteil Köln-Porz wurde ein CDU-Bürgermeister von Rechtspopulisten ins Amt gewählt. Der Landes-Chef der Partei, Armin Laschet, schweigt und gerät dadurch unter Druck (Rheinische Post).

Guthmannshausen: Jubiläumsfeier für Geschichtsrevisionisten

Jahrelang galt das 1912 erbaute Herrenhaus des früheren Ritterguts als Sehenswürdigkeit in der Gemeinde Guthmannshausen nördlich von Weimar. Doch seit dem Herbst 2011 lockt das Gebäude mit der prägnanten Kuppel auf dem Dach ein anderes Publikum in den 800-Seelen Ort. Seitdem der rechtsextreme „Verein Gedächtnisstätte“ die Immobilie vom Land Thüringen erworben hat, geben sich dort unliebsame Besucher ein Stelldichein (Blick nach Rechts).

Der Hass nimmt zu. Hat das Judentum in Westeuropa noch eine Zukunft?

Das Wort »Exodus« prangt auf dem Cover des amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek. In einem mehrseitigen Bericht erklären Journalisten, warum »die Juden Europa wieder verlassen«. Auch in Frankreich vermitteln die Medien Endzeitstimmung in der jüdischen Gemeinde: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigt in den Hauptnachrichten einen Bericht über eine Familie, die nach Tel Aviv auswandert – sie hat mehr Angst vor dem Antisemitismus in ihrer Heimat als vor den Raketen der Hamas auf Israel (Jüdische Allgemeine).

Ausstellungen zu rechter Gewalt in Prora

Opfer rechter Gewalt in Deutschland stehen im Mittelpunkt von zwei Ausstellungen, die am Donnerstag im Dokumentationszentrum Prora eröffnet werden. Gezeigt wird dabei eine Dokumentation über 169 Menschen, die zwischen 1990 und 2011 durch rechte Gewalt ums Leben gekommen sind. Unter den Opfern sind Obdachlose, sozial Schwache, Asylbewerber, aber auch Punks und Behinderte, Homosexuelle und Polizisten (Neues Deutschland).

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