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04.01.2011 … Nach den Rechten sehen

NSU-Ermittlungen mit Tierarztrechnung: Milbenplage bei rechten Terroristen +++ Der Verdacht auf neonazisistische Täter existierte schon 2006 bei der Soko +++ Burgenlandkreis: Püschel hat ausgespielt – Bruder bricht mit dem SPD-NPD-Überläufer.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

NSU-Ermittlungen mit Tierarztrechnung: Milbenplage bei rechten Terroristen
Um im Falle der Zwickauer-Nazi-Terroristen an weitere Informationen zu kommen, verfolgen Ermittler den Weg von Beate Zschäpes Tierarzt-Rechnungen zurück – und bekommen so ein Profil, wo sich die Mitglieder der Terrorzelle wann aufgehalten haben (Berliner Zeitung).

Ombudsfrau für Opfer der Neonazi-Zelle nimmt Arbeit auf
Nach den Morden der Zwickauer Neonazi-Terrorzelle werden die Angehörigen nun professionell betreut. Die frühere Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John hat inzwischen ihre Arbeit als Ombudsfrau aufgenommen. Sie soll den Familien der Mordopfer zur Seite stehen (Berliner Zeitung).

Der Verdacht auf neonazisistische Täter existierte schon 2006 bei der Soko
Polizeihauptkommissar Klaus Mähler war auf der richtigen Spur. Er glaubte schon 2006, dass die Mordserie, die er und die Soko Bosporus aufklären sollten, auf das Konto von Neonazis gehen könnten. Aber man ließ ihn im Stich, relevante Informationen kamen nie an. Und heute versteht er nicht, warum (Tagesspiegel.de).

Hacker stellen Rechte an den Internet-Pranger
Das Hackerkollektiv Anonymous hat ein zentrales Forum eingerichtet, um Mitglieder der rechten Szene zu outen. Die Seite ist Teil einer Reihe von Aktionen gegen Rechte im Netz (Tagesspiegel.de).

Anonymous: ?In der nächsten Zeit werden weitere Leaks folgen?
Im ENDSTATION RECHTS-Interview sprechen die Macher über ihre Beweggründe und kündigen bereits die nächsten Leaks an.

„Zerrbild des Holocaust“
Als „geschmacklos und geschichtslos“ hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, die Proteste ultraorthodoxer Juden in Israel kritisiert. „Die Bilder haben mich schockiert“, sagte er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Er schäme sich dafür, dass ausgerechnet Juden ein „Zerrbild des Holocaust“ lieferten. Einige von insgesamt rund 1.000 ultraorthodoxen Männern und Kindern waren am Samstag bei einer Demonstration in Jerusalem in schwarz-weiß gestreiften KZ-Anzügen und mit Judenstern am Revers durch die Straßen gezogen und haben so ihre Behandlung in Israel mit der Judenvernichtung in Deutschland verglichen. Daran hat sich auch in Israel heftige Kritik entzündet (taz).

Auch das noch: NSU muss für mögliches Demo-Verbot in Lübeck herhalten
Seit 2006 marschieren Neonazis jährlich am 31. März durch Lübeck, um den Opfern alliierter Bombenangriffe zu ?gedenken?. Die Stadt scheute bislang ein Verbot. Nun soll ausgerecht die Terror-Serie des NSU herhalten, ein solches wasserdicht zu machen (Endstation rechts).

Burgenlandkreis: Püschel hat ausgespielt – Bruder bricht mit dem SPD-NPD-Überläufer
Der Beitrag auf der Internetseite von Hans Püschel zu den Dönermorden bringt das Fass zum Überlaufen. Von der Überfremdung Deutschlands und einem legitimen Widerstand dagegen ist da zu lesen. Einige Jahre hat Volker Püschel, der Chef des Eulauer Theaters „Poeta Historica“ mit seinem Bruder Hans geschauspielert, und gemeint, dass man sich menschlich nähergekommen sei. Jetzt ist es zum offenen Bruch zwischen den Brüdern gekommen (mz-web).

Bundesregierung beendet Streit über Neonazi-Datei
Der gemeinsamen Verbunddatei von Polizei und Verfassungsschutz über gewalttätige Neonazis steht nichts mehr im Weg: Das Bundesinnen- und das Justizministerium haben ihren Konflikt beigelegt. Es werden nicht nur Daten gewalttätiger, sondern auch „gewaltbezogener“ Rechtsextremer gespeichert. Diese müssen jedoch beschuldigt oder verurteilt sein, nicht nur tatverdächtig (sueddeutsche.de).

Früherer CDU-Mann soll Apfel beerben
Der Erzgebirgler Mario Löffler soll Chef der sächsischen NPD werden. Er verkörpert das Bild der Partei, das sein Vorgänger Holger Apfel jetzt als Bundeschef propagieren will (ND).

?Skrewdriver-Gitarrist? verstorben
Vor wenigen Tagen wurde in der britischen rechten Szene der Tod von Ron Hartley vermeldet (bnr.de).

Dresden: Tillich für gemeinsame Aktion gegen Nazis
Sachsens Ministerpräsident ruft erstmals zur bundesweiten Unterstützung der Proteste gegen die braunen Aufmärsche in Dresden auf. Straßenblockaden sollen dabei allerdings tabu bleiben (Sächsische Zeitung).

Amadeu Antonio Stiftung: Die neue „Ermutigen“ ist da!
Die siebte Ausgabe der „Ermutigen“ widmet sich dem Thema „Unterstützung statt Misstrauen“ (Amadeu Antonio Stiftung).

Diese Woche auf netz-gegen-nazis.de:
| Jahresrückblick – Mecklenburg-Vorpommern: Gewalt innerhalb und außerhalb des Wahlkampfes
| Jahresrückblick 2011 – Bayern: „Unpolitische“ Neonazis und „gefährliche“ Demokrat_innen
| Jahresrückblick 2011 – Mehr als NSU: Rechtsrock-Events und ein neues Schulungszentrum in Thüringen

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2017-06-14_124150wdr

Medien Journalist*innen dürfen sich nicht vor den Karren der „Identitären Bewegung“ spannen lassen

Es mag vielleicht seltsam klingen, aber der “Identitären Bewegung” geht es bei all ihren Provokationen in erster Linie um Bilder und erst an zweiter Stelle um die Aktion selbst. Leider viel zu oft übernehmen Medien die selbstinszenierten Bilder der “Identitären” und machen sich so unfreiwillig zum aktiven Teilnehmern in einem rechten Schmierentheater.

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