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01.09.2011 … Nach den Rechten sehen

Neonazis in Dortmund: Braune Bande. +++ Zossen: Eine unendliche Geschichte +++ Viertelbio-Deutsch-Bastarde: Probleme der Bezeichnung.

Die tägliche Presseschau von netz-gegen-nazis.de

Neonazis in Dortmund: Braune Bande
Im Westen galt lange Zeit: Man war Malocher, Fußballfan und Sozialdemokrat. Doch ausgerechnet im Ruhrgebiet ist in den vergangenen Jahren eine militante rechte Szene entstanden. Auch vor Gewalt und Terror schreckt sie nicht zurück (Spiegel online, Westfälische Nachrichten).

Zossen: Eine unendliche Geschichte
Nachdem im Januar 2010 das ?Haus der Demokratie? in Zossen bei einem Brandanschlag vollständig zerstört wurde, unterstützte auch der Opferfonds CURA den Wiederaufbau. Seitdem ist zwar viel passiert, doch nur wenig hat sich geändert (mut-gegen-rechte-gewalt.de).

Viertelbio-Deutsch-Bastarde
Eine Glosse in der taz befasst sich mit der Sprachverwirrung um Migranten, Gastarbeiter und Bio-Deutsche, wenn Menschen in Deutschland bezeichnet werden: Wer hier lebt und einen deutschen Pass hat, ist Deutscher. Oder?

Storch Heinar auf Berlin-Tour
Bisher wiedersetzt sich das satirische Maskottchen Storch Heinar rechtsextremen Plakaten in Mecklenburg-Vorpommern. Jetzt aber ist der Storch aus dem Norden in der Brückenstraße in Berlin-Schöneweide gelandet. Dort, wo die Nazi-Kneipe Zum Henker und der Szeneladen Hexogen liegen und bisher fast nur NPD-Plakate an den Laternen hingen (taz).

Zweite Instanz: rbb muss NPD-Spot nicht senden
Auch das Berliner Oberlandesgericht bestätigte nun: Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) muss einen NPD-Wahlwerbespot, den der Sender als volksverhetzend ansieht, nicht ausstrahlen (rbb).

Rabiater Wahlkampf in MV: NPD stört Gysi-Auftritt
Bei einer Wahlkampfveranstaltung der Linken in Mecklenburg-Vorpommern taucht ein ungebetener Gast auf: Udo Pastörs von der rechtsradikalen NPD pöbelt gegen Gysi und wird unter Hinweis auf das Hausrecht hinausbefördert. Danach störte die NPD aber weiter mit einem Lautsprecherwagen. Um den erneuten Einzug in den Schweriner Landtag muss die NPD nach neuesten Umfragen zittern (n-tv).

MV: Pastörs Mission
Die NPD um Fraktionschef Udo Pastörs absolviert einen flächendeckenden Wahlkampf. Sie gibt sich bürgernah und handzahm ? doch die Tarnung gelingt nicht immer (bnr).

MV: Den Verfassungsfeind im Blick – Vom Umgang der Demokraten mit der NPD
Verboten ist die NPD nicht, verfassungsfeindlich aber trotzdem. Ignorieren ist keine Lösung – doch wie sieht die Auseinandersetzung in Mecklenburg-Vorpommern mit den Rechtsextremen aus? (Endstation rechts).

MV: Prozess um Übergriff bei „Jamel rockt den Förster“ 2010
Ein Informatiker aus Schleswig-Holstein fuhr zum Musikfestival „Jamel rockt den Förster“, weil es ihm um die Musik ging. Erst in Jamel stellte er fest, dass es sich um ein Protest-Festival angesichts der rechtsextremen Verhältnisse im Ort handelte – und erfuhr auch am eigenen Leib, warum das wichtig ist: Ein Neonazi schlug ihn zusammen, brauch ihm die Nase. Nun wurde der Täter, ein 38-jähriger dreifacher Familienvater, in Grevesmühlen zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt (Nordkurier).

Im Dschungel von Zossen/Demmin
Während Neonazis im Wahlkampf ihre Bösartigkeit zeigen, bleiben die anderen Parteien träge, findet Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung (Berliner Zeitung).

Abschiebung als TV-Quiz
„Raus aus den Niederlanden“ heißt die Quiz-Show. 4000 Euro können die Kandidaten gewinnen. Sie alle sind Flüchtlinge, die binnen weniger Wochen in ihr Heimatland abgeschoben werden sollen. Dem Studenten der Luftfahrttechnik droht die Abschiebung nach Kamerun, ein Slawistik-Student muss nach Tschetschenien zurückkehren.Der Gewinner darf allerdings winkend und mit Geldkoffer in der Hand in ein Flugzeug steigen.
„Ja, die Show ist grausam“, sagt VPRO-Chefredakteur Frank Wiering. „Aber die Realität ist noch viel schrecklicher.“ Denn es geht den Machern darum, auf die Situation von Asylbewerbern hinzuweisen – besonders von Kindern, die in den Niederlanden aufgewachsen sind, eine Ausbildung bekommen haben – und dann abgeschoben werden (Berliner Zeitung).

Wunsiedel: Sechs Wochen ohne Rudolf Hess
Vor sechs Wochen wurde das Grab von Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess in Wunsiedel aufgelöst. Ganz praktisch ist schon Gras darüber gewachsen – aber im Ort bleiben die Engagierten trotzdem wachsam (Augsburger Allgemeine).

Politisch aufgeladenes Lokalderby in Leipzig
Aufgeladene Stimmung vor dem Pokalderby zwischen Roter Stern Leipzig und der SG Leipzig Leutzsch am kommenden Sonntag, den 04.09.2011. Im Internet tauchte ein Flyer auf mit der Darstellung eines Ritters, der einen sowjetischen Stern zerschlägt, dazu die Losung „Nur ein Leutzscher ist ein Deutscher.“ Der Rote Stern Leipzig setzt sich neben seinem fußballerischen Engagement für Demokratie und Gleichwertigkeit ein (LVZ).

Gefühle aus der „Gastarbeiter“-Generation
Tolles Lesestück zum Thema Integration: Schriftstellerin Hatice Akyün wollte es von ihrem in der Türkei aufgewachsenen Vater wissen: Hat ihn die Einwanderung verändert? Warum hat er nie Wert darauf gelegt, fehlerfreies Deutsch zu sprechen – aber darauf, dass seine Kinder das tun?Wie sieht er sein Leben – und das seiner Kinder? (taz).

Pfarrer König: „Die Vorwürfe sind an de Haaren herbeigezogen“
Und noch ein interssantes Interview: Lothar König ist Jugendseelsorger in Jena. Im Februar hat er versucht, mit seiner Gemeinde einen Neonazi-Aufmarsch in Dresden zu blockieren. Nun wirft ihm die Justiz vor, linke Autonome zur Gewalt angestiftet zu haben. Im domradio.de-Interview weist er die Vorwürfe von sich: „Das sind die Vorwürfe, die schriftlich erhoben wurden und nachlesbar sind, die stimmen einfach nicht, die sind richtig an den Haaren herbeigezogen. Das sage ich jetzt in aller Deutlichkeit.“

Publikation „Ausgeblendet? Der Holocaust in Film und Literatur der DDR“
In der DDR entstanden zahlreiche Filme und Romane zum Nationalsozialismus. Warum in diesen die Massenvernichtung der Juden kaum thematisiert wurde, hinterfragte das Projekt ?Ausgeblendet?? in einer Reihe von Veranstaltungen. Die Ergebnisse werden nun in einer Broschüre und umfangreichen Arbeitsmaterialien veröffentlicht (Amadeu Antonio Stiftung).

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