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Schimpfen Nazis im Netz jetzt auf Islamisten?

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Ein Ort für Trauernde in der Nähe des Bataclan-Clubs. (Quelle: gael_lombart)

Trigger-Warning: Diese Artikel enthält zu dokumentationszwecken stark antisemitische Bilder, die als sehr verstörend wahrgenommen werden können.

Auch wenn die meisten Beiträge hier auf englisch verfasst sind, handelt es sich doch größtenteils um deutsche oder österreichische Beitragsersteller*innen.

 

In ihrer Erklärung bedienen sich Antisemit*innen zum Beispiel ihrer klassischen Verschwörungsideologie, die Juden würden die Welt im verborgenen kontrollieren.

Hier steht George Soros, als reicher US-Investor jüdischer Herkunft, als Vertreter für die jüdische Weltverschwörung.

Ihrer Meinung nach werden unsere „Führer*innen“ nur von jüdischen Vorgesetzten kontrolliert.

Auch Angela Merkel wird eine jüdische Vergangenheit nachgesagt und so der jüdischen Weltverschwörung zugeordnet.

Nach diesem Muster, des im vergorgenen Macht ausübenden Judentum, werden diese als Strippenzieher*innen hinter dem „Islamischen Staat“ ausgemacht.

 

Auch eine weiter Spielart des Antisemitismus ist in den Sozialen Medien nach den Anschlägen zu beobachten. Das Judentum wird von Antisemit*innen in ihrem Kampf gegen die Moderne (hier eine multikulturelle Gesellschaft) als treibende und prägende Kraft verortet und zum Feind erklärt.

Jüd*innen werden an der Spitze der Kräfte gesehen, die Europa mit „Nicht-Weißen“ überfluten wollen.

Die liberale jüdische Politik, die dem antisemitischen Steroetyp entsprechend durch Geld und Kontrolle der Medien im verborgenen durchgesetzt wird, sehen sie als verantwortlich für den Terror.

 

Weiterhin werden Jüd*innen dafür verantwortlich gemacht, den islamistischen Terrors nach Europa gelassen zu haben.

 

Dabei arbeiten sie wahlweise mit Islamisten oder Nazis zusammen.

 

Gerne wird aber auch einfach direkt der Mossad als jüdischer Geheimdienst für die Anschläge verantwortlich erklärt.

Oder sie werden als Brandstifter im Syrischen Konflikt dargestellt, und so für das Erstarken des „Islamischen Staates“ und so in ihrer Folge auch für die Anschläge in Paris verantwortlich gemacht.

Antisemitische Hetze funktioniert jedoch auch ganz ohne Erklärung.

 

Leider sind sich Antisemit*innen nicht zu Schade, diese Attentate auch für ihre Zwecke der Holocaustleugnung zu benutzen.

 

„Humoristische“ Beiträge dieser Accounts zeigen deutlich, aus welcher Richtung diese Meinungen kommen.

Mit dieser Auflistung soll beispielhaft gezeigt werden, wie Antisemitismus in einem geschlossen rechtsextremen und/oder verschwörungsideologischen Weltbild funktioniert: Jenseits von Logik, Beweisen oder Realität werden Zusammenhänge simuliert, die den Hass auf Jüdinnen und Juden weiter steigern sollen. Die Sozialen Netzwerke wären gut beraten, solche Hetze schnellstmöglich zu sperren. Allerdings sind die meisten dieser Beispiele trotz Meldung weiterhin online.

 

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

Schwerpunkt November 2015: Antisemitismus

| Aktionswochen gegen Antisemitismus 2015: Bundesweit größte Kampagne gegen Antisemitismus gestartet| Antisemitische Vorfälle am 09. November in Berlin – und Döbeln – und München| Schimpfen Nazis im Netz jetzt auf Islamisten?

 

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Gastkommentar Umbenennung der Universität Tübingen – Keine Ehre für Antisemiten 

Die Tübinger Eberhard Karls Universität ist nach einem Antisemiten benannt. Am 21. Juli wollen die Gremien der Universität über eine Namensänderung entscheiden. Stimmen, unter anderem aus der CDU, sprechen bereits von „Cancel Culture“. Hanna Veiler ist Vizepräsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) und beschreibt, was der Name für Juden und Jüdinnen bedeutet. Ein Gastkommentar.   

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