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Nation Europa Verlag GmbH

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Programmschwerpunkte:
In der Selbstdarstellung des Verlages bezeichnet dieser sich als überparteiliche Einrichtung, die aber „Partei ergreift“. Der Verlag setzt sich ein u.a. „Für ein einiges Deutschland in einem Europa freier Völker und für den Nationalstaat als bewährtes Ordnungsprinzip“, für „eine wirtschaftliche und soziale Solidargemeinschaft des Volksganzen und für die nationale Präferenz auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt“. Rechtsradikalen Denkens entsprechend wird weiterhin gekämpft für „den Schutz aller Völker vor Überfremdung, Ausbeutung und ‚globalisierender‘ Gleichmacherei“ und für „demokratischen Patriotismus in Deutschland“.
Der Verlag ist u.a. weiterhin gegen „einen EU-Vielvölkerstaat mit zentralistischem Kommissariat in Brüssel als Vorstufe zur ‚One World‘, gegen „die ‚multikulturelle‘ Zerstörung der Volksidentität, gegen Masseneinwanderung und Asylmißbrauch? sowie gegen „die zunehmende Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte, gegen ‚political correctness‘, Zensur und eine Geschichtsschreibung unter Strafrechtsdiktat“.
Die wichtigste und bekannteste Publikation ist die monatlich erscheinende Zeitschrift Nation & Europa. In ihrem Inhalt geht es meist um revisionistische und fremdenfeindliche Themen sowie um den Ausbau der Vernetzung der europäischen Rechten. Das Organ gilt als bedeutendste rechtsradikale Strategie- und Theoriepublikation in Deutschland. Ziel der Zeitschrift ist die Einheit der Rechten in Europa. Anton Maegerle meint zur Nation & Europa: „Der Titel der 1951 erstmals erschienenen Zeitschrift ‚Nation Europa‘ ist Ausdruck der Ersetzung von ‚Deutschland‘ durch ‚Europa‘. Der Titel ist programmatisch gemeint“. Diese „europäische Ausrichtung“ stellt keinen Widerspruch zur oben genannten Kritik an der Europäischen Union dar. Gemeint ist hier die Europakonzeption der sogenannten Neuen Rechten.
In den Artikeln lässt sich ein eindeutiger Trend zur „Ethnisierung der Berichterstattung“ erkennen.
Der GmbH ist ein Buchdienst angegliedert, der Bücher über die Waffen-SS, über den Zweiten Weltkrieg, zum Thema Revisionismus, Publikationen von Autoren der sogenannten Neuen Rechten, Bücher zum Thema Germanen, Videos hauptsächlich über den Zweiten Weltkrieg, Poster mit germanisch-mythologischen Abbildungen und Aufkleber („Unsere Soldaten sind keine Verbrecher“ und „Holocaust-Industrie: Schluß mit der Abzockerei“) vertreibt.

Historischer Überblick:
Die Zeitschrift mitsamt des Verlags, wurde 1951 durch den ehemaligen Chef der Bandenbekämpfung im Führerhauptquartier und ex-SS-Sturmbannführer, Arthur Ehrhardt, sowie den Schriftsteller und SA-Mann Herbert Böhme gegründet. Zu diesem Zeitpunkt hieß sie Nation Europa. Der Titel der Zeitschrift ist auf einen Begriff des englischen Rechtsextremisten Oswald Mosley zurückzuführen, der 1947 von der „Nation Europa“ sprach und darunter das „rassisch überlegene Zentrum der Erde“ verstand. Die SS diente aufgrund ihres übernationalen Charakters als Vorbild dieser Vorstellung von Europa.
Im Jahre 1990 wurde der Titel in Nation & Europa ? Deutsche Monatshefte umgewandelt. Grund war die Fusion der Zeitschrift mit den Deutschen Monatsheften des Verlegers Gerd Sudholt.
Ehrhardt besaß bis zu seinem Tode 1971 die Anteilsmehrheit (52%) am Verlag. Gerhard Frey übernahm zuvor im Jahre 1965 kurzzeitig 31% des Anteils an der GmbH. Frey zog sich aber sehr schnell wieder aus der Gesellschaft zurück. Peter Dehoust, heutiger Mitherausgeber der Zeitschrift, übernahm von Erhardt die Mehrheit am Verlag bis 1996. Ab diesem Zeitpunkt ist Harald Neubauer Mehrheitseigner und ebenfalls Mitherausgeber von Nation & Europa.
Neben Dehoust und Neubauer, wird der verstorbene, ehemalige NPD-Vorsitzende Adolf von Thadden als Mitherausgeber genannt.
Nation & Europa erscheint im DIN-A5-Format mit einer Auflage von ca. 15.000 Exemplaren monatlich. Viele der Autoren sind in rechtsradikalen Organisationen unterschiedlichster Couleur aktiv. Unter Ihnen befinden sich viele prominente Namen der Rechten in Europa. In der Vergangenheit haben Personen wie etwa Julius Evola, Alain de Benoist, Jean-Marie Le Pen oder Bruno Mégret für Nation & Europa geschrieben. Franz Schönhuber besitzt eine regelmäßige Kolumne in der Monatszeitung.

Bedeutung:
Die Bedeutung des Verlages liegt in der Herausgabe der Nation & Europa. Diese Zeitschrift gilt als wichtigstes Theorieorgan im deutschen Rechtsradikalismus. Mit Hilfe der sogenannten neurechten Autoren, besitzt die Zeitschrift große Wirkung auf Personen auch außerhalb des rechtsradikalen Spektrums. Der Wirkungsbereich des Heftes auf das sogenannte Scharnierspektrum, scheint mittlerweile sogar größer zu sein, als auf den eindeutig rechtsextremen Bereich.
Auch dank ihrer Kontinuität und langen Existenz, konnte die Zeitschrift an der Vernetzung der Rechten in Europa mitarbeiten. Ebenso hat die Zeitschrift zur Intellektualisierung des Rechtsradikalismus beigetragen.

Dieser Text ist aus dem Buch Handbuch Rechtsradikalismus, Thomas Grumke und Bernd Wagner (Hrsg.), Leske + Budrich, 2002

Aktualisierung 21.06.2010:

Ende 2010 wurde der „Nation Europa Verlag“ vom „Arndt-Verlag“ des Verlegers Dietmar Munier übernommen. Die erfolgreichste Zeitschrift „Nation & Europa“ wurde damit eingestellt. Stattdessen bringt Munier nun das Magazin „Zuerst“ heraus, dass eine rechtsextreme Konkurrenz zu Nachrichtenmagazinen wie „Spiegel“ oder „Focus“ sein möchte.

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