Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Narrative und Motive Volk, Staat und Widerstand

Von|
Menschenverachtende Aktivitäten im Social Web ist unser Schwerpunkt im Juli 2016. Heute: Die Narrative um Volk, Staat und Widerstand. (Quelle: Netz gegen Nazis)

Der Begriff des Volkes spielte auch 2015 eine zentrale Rolle in der rechtsextremen Rhetorik. Beispielsweise erfuhr die Parole »Wir sind das Volk« durch ihr fieberhaftes Skandieren auf den PEGIDA-Demonstrationen eine rechtsextreme Umdeutung. Rechtsextreme Ideologie geht in erster Linie von einem eindeutigen, rassistisch begründeten Volksbegriff aus. Es ist ein biologischer Volksbegriff, der sich an Blut und Abstammung orientiert. Alles Nicht-Völkische wird als fremd und feindlich wahrgenommen. Zugleich wird damit ein Kontrast erzeugt: Die Ablehnung von Flüchtlingen sei der Wille des Volkes, somit handele die Regierung gegen diesen angeblichen Volkswillen.

Staat und Regierung werden als Feinde wahrgenommen, die von »linkem Gutmenschentum« dominiert und gleichermaßen »befreit« werden müssen. In Facebook-Gruppen wie »Wir für Deutschland – Wir sind das Volk« wird etwa Angela Merkel als »Volksverräterin« betitelt und vor einer vermeintlich drohenden Islamisierung Deutschlands gewarnt, die von der Regierung Merkel aktiv betrieben würde. Ein wesentliches Merkmal rechtsextremer Ideologie ist der Gestus des Widerstands. Widerstand wird hier in erster Linie gegen den Staat inszeniert, aber auch gegen links vermutete Institutionen und Strukturen beziehungsweise gegen die moderne Gesellschaft insgesamt. Viele organisierte Rechtsextreme nutzen diese Widerstandsrhetorik in ihrer Öffentlichkeitsarbeit, und auch die Proteste gegen Flüchtlingsheime sehen sich in dieser Tradition.

Entsprechend finden sich auf Facebook Seiten mit Titeln wie »Widerstand in Deutschland«, »Widerstand Heidenau« etc. Neben Aufrufen zu flüchtlingsfeindlichen Demonstrationen stehen Bilder mit Rücktrittsforderungen an die Regierung. In der digitalen Inszenierung dieses Widerstandsmotivs werden gern popkulturelle Referenzen genutzt, wie z.B. die Filme »Matrix« oder »Tribute von Panem«.

 

Auszug

aus Monitoringsbericht 2015/2016 – Rechtsextreme und menschenverachtende Phänomene im Social Web“ unseres Partner-Projektes debate_dehate /no-nazi.net der Amadeu Antonio Stiftung

Mehr aus dem Bericht auf Belltower.news unter

| Schwerpunkt Juli 2016: Hass im Netz 2016 

Menschenverachtende Phänomene im Social Web:

Bürgerliche MimikryGewaltaufrufeFalschmeldungen und Gerüchte

Narrative und Motive:

Volk, Staat und Widerstand

 

 

Weiterlesen

2017-12-05-christian-petry_0

Debatte Silvester ängstigt? Aber nicht überall

Zu Silvester werden alle Medien gebannt auf die großen öffentlichen Plätze schauen, und sie werden junge Männer finden, die sie über Hautfarbe oder Sprache als Geflüchtete identifizieren und die sich schlecht benehmen. Darüber wird berichtet. Der Silvesterwunsch von Christian Petry: Berichtet über die vielen Orte, wo das Zusammenleben gut funktioniert!

Von|
20130114_weltnetz-cover_a

„Das Internet erlaubt das Leben in einer rechtsextremen Welt“

Für die rechtsextreme Szene ist das Internet zum zentralen Ort ihrer Binnenkommunikation geworden – es stabilisiert und festigt die unterschiedlichen Strömungen. Dieses Fazit zieht Kai Brinckmaier in seinem Buch „Bewegung im Weltnetz: Rechtsextreme Kommunikation im Internet“. netz-gegen-nazis.de hat ihn interviewt.

Von|
Eine Plattform der