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Monatsüberblick November 2016 Islamfeindlichkeit

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(Quelle: Canva)

 

Zusammengestellt von Simone Rafael

 

Altdorf (Bayern): Dritter Bürgermeister spricht von „Islamschweinerei am Reformationstag“ – mehrere Hundert demonstrieren gegen Islamfeindlichkeit 

Nach der Diskussion um islamkritische Aussagen des dritten Bürgermeisters von Altdorf bei Nürnberg haben dort etwa 400 Menschen gegen Islamfeindlichkeit demonstriert. Anlass für die Demonstrationen war eine Veranstaltung der evangelischen Kirche mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, in der Altdorfer Stadtkirche. Er sollte dort am Abend einen Vortrag zum friedlichen Miteinander der Religionen halten. Der dritte Bürgermeister Johann Pöllot (CSU) hatte die Veranstaltung als «Islamschweinerei am Reformationstag» bezeichnet, sich später jedoch für diese Aussage entschuldigt (Augsburger Allgemeine). Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, bekam am Montagabend bei einer Feier zum Reformationstag in der voll besetzten evangelischen Stadtkirche viel Applaus – die meisten Zuhörer erhoben sich dafür sogar von ihren Sitzen. Mazyek forderte die etablierten Parteien in seiner Rede auf, im Kampf um Wählerstimmen keine „gefährlichen rechtspopulistischen Parolen“ zu kopieren (Tagesspiegel).

 

München: Islamfeindliche Partei „Die Freiheit“ löst sich auf 

Die islamfeindliche Partei „Die Freiheit“ soll aufgelöst werden. Das bestätigte der Bundesvorsitzende Michael Stürzenberger unserer Zeitung. „Unsere letzte verbliebene Aufgabe, die Islamkritik in die Öffentlichkeit zu tragen, ist erfüllt, da die AfD dies nun überzeugend fortsetzt“, sagte Stürzenberger. Der ehemalige Pressesprecher der Münchner CSU hatte ab 2011 in München Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt, um den Bau eines Islamzentrums zu verhindern. Das Bürgerbegehren scheiterte jedoch aus formalen Gründen. Inzwischen liegt das Moschee-Projekt auf Eis, da sich für den Bau kein Geldgeber gefunden hatte. Aus Sicht Stürzenbergers „ist wohl nicht in Sicht, dass dieses Projekt zeitnah in anderer Form realisiert werden könnte“. Auch deshalb könne man die Partei auflösen. Am 4.?Dezember will er dies bei einem Parteitag der„Freiheit“ in Nürnberg beschließen lassen (Merkur). 

Niedersachsen: Schweinefuß vor Sulinger Moschee

Am Donnerstagabend, dem 03.11.2016,  wurde vor der DITIB-Moschee auf der Lindenstraße in Sulingen (Niedersachsen) ein eingepackter Schweinefuß auf ein parkendes Auto gelegt, das unmittelbar vor dem Moscheeeingang stand. Der bisher unbekannte Täter soll gegen sieben Uhr abends die Tat begangen haben (Islamiq.de). 

Islamfeindliche Schmierereien in Dresden in Moschee-Nähe

 

Im Umfeld der Dresdner Moschee, auf die Ende September ein Sprengstoffanschlag verübt worden war, sind islamfeindliche Schmierereien aufgetaucht. Wachpolizisten hätten die Schriftzüge am Morgen an einem Schaltkasten, einem Lichtmast sowie an zwei Baustellenabsicherungen entdeckt, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Moschee selbst blieb unberührt. Videomaterial zeige einen Mann im Alter von etwa 25 bis 30 Jahren in einer Art blauen Jogginganzug, der sich gerade an einem Lichtmast zu schaffen mache. Die Polizei sucht jetzt Zeugen (mdr).

 

Zahl der Moscheeangriffe im dritten Quartal 2016 wieder gestiegen 

Aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke geht nun hervor, dass islamfeindliche Straftaten im dritten Quartal wieder gestiegen sind. Im dritten Jahresquartal sind beim Bundeskriminalamt 26 politisch motivierte Straftaten auf Moscheen registriert worden, die meisten als rechts motiviert. Seit Juni wurden allein in Sachsen sechs Angriffe verübt. An zweiter Stelle folgt Niedersachsen mit fünf Attacken. Bundesweit richteten sich seit 1. Juni 28 Straftaten gegen Moscheen. 13 ereigneten sich in den fünf ostdeutschen Bundesländern. In Ostdeutschland leben nur zwei Prozent der deutschen Muslime (islamiq.de).

Flüchtlingssituation spaltet jüdische Gemeinden

Viele Synagogengänger engagieren sich für syrische Kriegsopfer. Andere Juden haben allerdings Angst vor den muslimischen Zuwanderern, weil sie Antisemitismus importieren könnten. Vor allem bei den russischsprachigen Juden in Deutschland gibt es Furcht vor Flüchtlingen. Manche sympathisieren sogar mit AfD und Pegida (Deutschlandfunk).

 

Lamya Kaddor: „Teile der Mehrheitsgesellschaft wollen, dass ich still bin“ 

Völkisches Denken werde in Deutschland wieder salonfähig, sagt die islamische Religionslehrerin Lamya Kaddor. Sie gilt als Kämpferin gegen den Islamismus, nun widmet sie sich Rassismus und Islamfeindlichkeit in Deutschland. „Zwischen beiden Phänomenen gibt es strukturelle Zusammenhänge. Sie beruhen auf einer Radikalisierung bestimmter Gesellschaftsgruppen, die sich gegenseitig befördern. Das ist mir bei meinen Forschungen zum Islamismus bewusst geworden. Je mehr islamistische Anschläge es gibt, desto sichtbarer wird die Fremdenfeindlichkeit. Es bringt daher wenig, nur gegen ein Phänomen anzukämpfen. Ich bekämpfe seit fünfzehn Jahren den Islamismus und tue es weiter. Nun ist es an der Zeit, auch die Islamfeindlichkeit zu thematisieren.“ (DerBund.ch).

 

Muslime in den USA:“Der Hass ist schlimmer als nach 9/11″ 

Roula Allouch ist in Kentucky geboren, arbeitet als Anwältin – und trägt Kopftuch. Seit Donald Trump Präsident werden will, hat sie Angst, im Flugzeug zu schwitzen (ZEIT).

 

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