Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Kurt Tucholsky und die Verschwörung

Von|

Revisionisten behaupten:
„Der jüdische Schriftsteller Kurt Tucholsky forderte in der Weimarer Republik die Vergasung von deutschen Frauen und Kindern. Er schrieb seinerzeit: ‚Möge das Gas in die Spielstuben eurer Kinder schleichen. Mögen sie langsam umsinken, die Püppchen. Ich wünsche der Frau des Kirchenrats und des Chefredakteurs und der Mutter des Bildhauers und der Schwester des Bankiers, daß sie einen bittern qualvollen Tod finden, alle zusammen.“

Historische Wahrheit:
Prüft man den behaupteten Sachverhalt nach, stellt sich etwas anderes heraus: Tatsächlich formulierte Tucholsky den erwähnten Text und veröffentlichte ihn unter dem Pseudonym „Ignaz Wrobel“ in dem Artikel „Dänische Felder“ in der Zeitschrift „Die Weltbühne“ im Juli 1927. Inhaltlich geht es darin allerdings nicht um einen Mordruf gegen Deutsche. Tucholsky beschreibt in dem Artikel vielmehr seine Gedanken bei der Betrachtung einer dänischen Landschaft und erinnert sich daran, dass ebendort 1917 ein schrecklicher Krieg wütete. Gegenüber diesem Grauen und Morden, so der Autor weiter, sei zehn Jahre später kaum noch Bewusstsein und Erschrecken vorhanden, da sich diese Ereignisse weit weg von den Städten und Privaträumen der Menschen vollzogen. Vor diesem inhaltlichen Hintergrund formulierte Tucholsky seine oben zitierten Sätze. Sie sollten in eindringlicher Form an den Krieg erinnern. Daher schließt der Text auch mit einer indirekten Aufforderung zur Desertion.

Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von extremismus.com

Weiterlesen

2016-08-18-antisemitimus

Monatsüberblick Juli 2016 Antisemitismus

Antisemitismus beim Al-Quds-Tag +++ AfD und Antisemitismus I: Streit um Holocaust-Verharmloser Wolfgang Gedeon +++ AfD und Antisemitismus II: Gottfried Klasen verlässt Kasseler…

Von|
rassismus_toetet_-_pm_cheung_mut

Chronik KW 32 Rechte Gewalt in dieser Woche

Wöchentlich stellen wir rechtsextreme, rassistische und antisemitische Gewalttaten bundesweit zusammen, um einen Überblick über die Alltäglichkeit rechter Gewalt zu geben. Die Chronik bleibt absolut unvollständig, lässt aber das Ausmaß erahnen.

Von|
Eine Plattform der