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„Der III. Weg“ – eine rechtsextreme Kleinstpartei aus dem Neonazi-Spektrum

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Screenshot des Internetauftritts der rechtsextremen Kleinstpartei "Der III. Weg", die Strukturen des "Freien Netzes Süd" auffangen könnte, wenn das verboten würde. (Quelle: Screenshot / ngn)

Klassisches rechtsextremes Parteiprogramm

Das auf der Homepage der Partei veröffentlichte „Zehn-Punkte-Programm“  (in Anlehnung an das 25-Punkte-Programm der NSDAP) beinhaltet Ziele wie die „Schaffung eines Deutschen Sozialismus“ oder die „Wiederherstellung Gesamtdeutschlands in seinen völkerrechtlichen Grenzen“. Auch andere klassische Forderung der  Rechtsextremen, wie „Heimat bewahren“ und „Deutsche Kinder braucht das Land“ werden dort gestellt. Allgemein lehnt sich „Der III. Weg“ eng an die NPD an. So sollen „sämtliche Schlüsselindustrien, Betrieben der allgemeinen Daseinsfürsorge, Banken, Versicherungen sowie alle Großbetriebe“ verstaatlicht werden. Sie nennt das „raumgebundene Volkswirtschaft“ – im Gegensatz zur „raumorientierten Volkswirtschaft“ der NPD. 

Ausweichorganisation für das FNS?

„Der III. Weg“ scheint gute Verbindungen in die Kameradschafts-Szene zu haben. Kurz nach Gründung der Partei verwies die Homepage des „Freien Netz Süd“ (FNS), ein vor allem in Bayern, aber auch bundesweit aktiver Kameradschafts-Dachverband, auf die Seite der neuen Partei. „Der Nationale Widerstand hat hingegen mit der Partei DER DRITTE WEG nun eine neue Chance mehr gewonnen, Deutsche, die es tatsächlich auch noch sein wollen, zu sammeln und im Verbund mit freien Nationalisten auch in Zukunft, fernab der Abzockermentalität der Nationaldemokraten, gemeinsam entschlossen für die Freiheit Deutschlands zu kämpfen“, hieß es im Oktober 2013 beim FNS als Reaktion auf Kritik aus dem Umfeld der NPD.

Außerdem wurden immer wieder Artikel und ein Banner des „III. Wegs“ auf Seiten der FNS übernommen. Vermutlich soll „Der III. Weg“ als Ausweichorganisation für das FNS dienen, welches nach Razzien im Juli 2013, wie schon ihre Vorgängerorganisation die Fränkische Aktionsfront, von einem Verbot durch den bayerischen Innenminister bedroht ist.

Demonstrationen in Wunsiedel und Karlsbad

Außerdem gibt es personelle Überschneidungen zwischen dem FNS und „Der III. Weg“. Für das jährliche „Heldengedenken“ des FNS im oberfränkischen Wunsiedel mobilisierte III.-Weg-Chef Armstroff im Internet. Dort waren auch Banner der Partei zu sehen. Der im Mai 2013 aus der Haft entlassene FNS-Führungskader Tony Gentsch trat des Weiteren als „Vertreter der neuen Parteialternative ‚Der III. Weg‘“ an einer Demonstration gegen eine Asylbewerberunterkunft in Greiz auf.

Am 15. Februar 2014 zeigten sich deutsche Neonazis bei einem „Trauermarsch“ im tschechischen Karlsbad. Dort waren neben Tony Gentsch und Klaus Armstroff auch Matthias Fischer, FNS-Führungskader und Gründer des „Deutsch-Böhmischen Freundeskreises“, einem Netzwerk tschechischer und deutscher Neonazis, zugegen.

Im oberfränkischen Hof wurde am 25. Januar 2014 ein „Stützpunkt“ des III. Wegs „im kameradschaftlichem Kreise“ gegründet. Dieser ist damit nach der Ende November 2013 in München aufgetretenen Ortsgruppe der zweite Stützpunkt der rechtsextremen Partei in Bayern.

Aktualisierung vom 26. März 2014

Seit Ende März 2014 gibt es auch einen Münchener Stützpunkt. Bei der „Stützpunktgründung“ traten unter anderem der bekannte Fürther Neonazi Matthias Fischer und der verurteilte Rechtsterrorist Martin Wiese als Redner auf. Es sollen circa 70 Personen anwesend gewesen sein.

Aktualisierung vom 17. April 2015

Am 23. Juli 2014 wurde das „Freie Netz Süd“ (FNS) durch das Bayrische Innenministerium aufgrund von „aggressiv-kämpferischen verfassungsfeindlichen Bestrebungen“ verboten (NgN berichtete).

 

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