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Arbeitsplätze ohne rassistische Hetze

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Im Kreis Offenbach beispielsweise wurde 2007 ein Mitarbeiter des Fachdienstes „Ausländerangelegenheiten“ wegen „Hinweisen auf ausländerfeindliche Äußerungen“ und unter Verweis auf das Selbstverständnis des Kreises als „weltoffen und tolerant“ von seinen Aufgaben entbunden.

Als Reaktion auf diskriminierende Vorfälle am Arbeitsplatz ? oder um diese schon im Vorfeld zu verhindern ? haben inzwischen viele internationale Konzerne, aber auch mittelständische Unternehmen Betriebsvereinbarungen und Schulungen von Mitarbeitern initiiert.

Betriebsvereinbarungen

Zentrale Elemente vieler Betriebsvereinbarungen sind die Grundsätze von Nicht-Diskriminierung und Gleichbehandlung – sowohl unter den Mitarbeitern als auch gegenüber Kunden und anderen Außenkontakten. Manche Firmen haben auch Beschwerdemöglichkeiten für Betroffene eingerichtet. Andere legen detailliert Sanktionsmaßnahmen gegen rassistisch motivierten Beleidigungen oder Ausgrenzungen fest. Einige Betriebsvereinbarungen werden besonders für Auszubildende getroffen, denen Schulungen zum Thema Rechtsextremismus und Diskriminierung beispielsweise durch das DGB Netzwerk „Demokratie und Courage“ angeboten werden.

Mitarbeiterschulungen

„Courage leben gegen Rassismus“ heißt die noch immer beispielhafte Kampagne der Leipziger Verkehrsbetriebe. Nach Aufsehen erregenden Gewalttaten gegen Migranten und Rassismusvorwürfen hatten in der sächsischen Großstadt Kirchengemeinden, Landesfilmdienst und Verkehrsbetriebe im Jahr 2002 die Bürger aufgerufen, sich an einem Workshop zur Gestaltung eines Straßenbahnwagons zu beteiligen. Daraufhin entstand der COURAGE-Wagon mit Stuhlreihen „nur für Blauäugige“ oder „nur für Dicke“ und „nur für Tolerante“ und einem Veranstaltungsteil. Darüber hinaus ließen die Leipziger Verkehrsbetriebe rund 950 Fahrer und Fahrerinnen zum Thema Rassismus schulen.

Aktion Noteingang

Die neongelben und orangen Aufkleber mit einem rennenden Ampelmännchen signalisieren auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Französisch: „Wir bieten Schutz vor rassistischen Übergriffen“. 1999 begann die „Aktion Noteingang“ als Initiative antirassistischer Jugendinitiativen in der brandenburgischen Kleinstadt Bernau. Dort brachten auch Ladenbesitzer und Geschäftsinhaber den Aufkleber als sichtbares Zeichen der Unterstützung für potenzielle Opfer von rassistischer Gewalt an. Inzwischen hat die „Aktion“ zahllose Nachahmer in ost- und westdeutschen Kommunen gefunden. Seit Januar 2001 beteiligen sich die Berliner Verkehrsbetriebe an der Kampagne, an Bussen und Bahnhöfen wurden die neongelben Aufkleber angebracht und Mitarbeiter regelmäßig durch Experten geschult. Ziel der Kampagne ist es auch, die Diskussion über Rechtsextremismus und Gewalt in die Arbeitsstellen und die Kommunen hineinzutragen. Damit soll das Klima in jenen Städten und Orten verändert werden, in denen ein Bekenntnis gegen Rassismus schon viel Mut erfordert.

Zum Thema

| Broschüre: Trittbrettfahrer der Sozialen Frage – Sozialdemagogie von NPD und Neonazis

Weblinks

| Initiativen in Ihrem Bundesland

| Mobile Beratungsteams – Neue Perspektive für Kommunale Entwicklung, Kulturbüro Sachsen

| Gelbe-Hand-Kampagne „Mach meinen Kumpel Nicht an“

| Handreichung „Aktiv werden gegen Rechts in der Arbeitswelt“ zum herunterladen

| Praxisbeispiele: Aktivitäten des DGB gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Jahr 2006

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